Wikileaks und geheuchelte Betroffenheit
Ganz ehrlich: Ich kann die Ha...fresse von Assange nicht mehr sehen. Und das ganze "Herr Lehrer, ich weiss was..." geht mir schon seit den ersten größeren Berichten auf den Keks. Die Eigendynamik, die das Thema Wikileaks aber gerade bekommt, die ist mehr als lächerlich.
Ob nun US-amerikanische Diplomaten deutsche Politiker abfällig beurteilen (mal ehrlich: wer das nicht tut, der hat ein ganz anderes Problem), ob im Irak Fehleinschätzungen den Krieg verschlimmern (schlimmer als Krieg, wie geht das?) oder was auch immer: Das, was Wikileaks tut, fällt meiner Meinung nach unter Pressefreiheit. Nicht Wikileaks spioniert und gefährdet die nationale Sicherheit, sondern die Urheber der Dokumente.
Lange Zeit haben alle die Klingen gewetzt und die Wikileaks-Offenbarungen gerne genutzt, um den Beteiligten den Spiegel (nein, nicht das Wikileaks-Hausblatt, sondern die reflektierende Fläche, die morgens zur Geisterbahn wird!) vorzuhalten, gegen sie zu hetzen oder über sie zu lästern.
Jetzt aber, kaum schäumt die US-amerikanische Volksseele, kneifen alle den Wedelholm ein: Der Provider sperrt den DNS-Eintrag, Amazon schmeisst Wikileaks raus, Paypal kündigt das Konto... Opportunistische Schleimshicer, alle miteinander. Hat Uncle Sam die Marines geschickt oder an Wert verlierende Dollarnoten geworfen?
Grrr... :-(
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Samstag, 4. Dezember 2010 um 19:24 und eingeordnet unter Blog , Spitze Zunge .