Livescribe hinter einem Proxy mit Authentifizierung
Am vergangenen langen Wochenende hatte ich während eines Einkaufsbummels der schon lange nagenden Versuchung nach einem Livescribe-Stift nachgegeben. Wer ihn nicht kennt: Vom Grundsatz her ist dieser ein etwas überdimensionierter Kuli, der einen eingebauten Speicher von 2 oder 4GB hat und auf Anoto-Papier schreibt. Das Papier ist mit fast unsichtbaren Minipunkten versehen, die von der unter der Mine installierten Minikamera des Stiftes aufgenommen werden und so millimetergenau die Position des Stiftes mit aufnehmen.
An PC oder Mac angeschlossen können dann die geschriebenen Notizen übertragen, verwaltet und in Text umgewandelt werden. Die Codierung des Papiers enthält dazu noch die Information, welcher Notizblock und welche Seite gerade verwendet wird. Jeder Schreibblock (vom A5-Ringbuch über den kleinen Notizblock zum Moleskin) hat auf jeder Seite Steuerelemente, mit denen beispielsweise durch einen Tipp eine Audioaufnahme (die später genau der Stelle, an der man dann geschrieben hat, zugeordnet wird), einen Taschenrechner und weitere Zusatzfunktionen aktiviert.
Spielerei? Für mich nicht (nur)! Ich schreibe aus Gewohnheit bei allen wichtigen Meetings Kernpunkte mit, auch wenn ich nicht selbst Protokoll führen muss. Wie oft kommt es dann aber vor, dass der Protokollführer in der Diskussion abgelenkt war und bestimmte Themen nicht oder nur teilweise mitbekommen und aufgeschrieben hat. Wenn dann die Diskussion noch schnell und dialogorientiert geführt wird, dann kann fast nur eine Audioaufnahme helfen. Also: Pen raus, Themen mitschreiben, bei komplexeren Diskussionsfäden Aufnahme einschalten und dann am Desktop die Notizen in Text umwandeln und dem Protokollführer zur Verfügung stellen … Audiodateien können einfach in AAC (Mac, PC), WAV, MP4 (nur PC) umgewandelt und ebenfalls mitgeschickt werden.
Zuhause funktioniert alles prima, Sinn macht es aber auch, die firmenbezogenen Protokolle auch auf dem Firmenrechner zu haben. Die Installation auf dem Desktop kein Problem (dank freundliche Unterstützung eines Admins, denn ohna lokale Adminrechte geht das nicht), allerdings zeigt sich eine Sicherheitsfunktion des Stiftes als Hinderungsgrund im Firmennetzwerk: Der Stift wird immer an einen (kostenlosen) Livescribe-Account gekoppelt, und dieser wird vor Übertragung der Notizen abgefragt, damit nur der berechtigte Benutzer – beispielsweise bei einem Verlust wichtig – an die Daten kommt. Mittlerweile unterstützt die Software auch die Nutzung eines Proxys, wird allerdings die Proxy-Authentifizierung benötigt, dann bricht die Kommunikation immer mit einer Fehlermeldung, man könne nicht auf das Internet zugreifen, ab.
Livescribe selbst schliesst in seiner Knowledgebase in einem solchen Fall, man könne den Stift nicht einsetzen. Pustekuchen! Die Lösung ist einfach und kann auch ohne Admin-Rechte umgesetzt werden:
Im Programmverzeichnis findet sich die Datei Livescribe Desktop.exe.config. In diese muss nach dem ersten Programmstart ans Ende, vor dem schließenden </configuration> folgendes Code Snippet eingefügt werden:
<system.net> <defaultProxy enabled=“true“ useDefaultCredentials=“true“> <proxy usesystemdefault=“true“/> </defaultProxy> </system.net>
Dieses weist das Programm an, für die Internetverbindung die Standardauthentifizierung des Desktops am Proxy zu verwenden (sprich: die Anmeldedaten am System weiterzureichen).
Geht doch… :-D
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Donnerstag, 20. Mai 2010 um 16:13 und eingeordnet unter Blog , iOS/iPadOS/macOS , Kommunikation , Multimedia , Software .