iPhone 3GS - Ein Meilenstein?
Eines muss man Apple und T-Mobile ja zu Gute halten: Die wissen, wie man einen Marktstart zelebriert und optimal ausnutzt. Und sie lassen es sich etwas kosten. Wer vorbestellt hatte (wie ich direkt nach der Infomail von T-Mobile ... ich schäm mich ja auch, dass meine Beherrschung knappe 15 Sekunden angehalten hat... :-)) wurde dann plötzlich am Donnerstag angerufen, wann er am Freitag (19 Juni, der Tag des Marktstarts) zuhause sei, man wolle per Kurier das 3GS vorbeibringen. Und genau im Zeitfenster kam der Bote auch. Schön der Kommmentar auf meine Frage, ob es nicht schön sei, heute mal nur grinsende Empfänger zu haben:
"Stimmt... zumal wir sonst nur die gelben Briefe, also Vollstreckungsurteile und Zustellurkunden verteilen..." Aua... :-D
Tja, nun hab ichs zwei Tage... und bin mal wieder nur gemässigt eurphorisch. Warum? Weil die Features, die das 3GS von einem auf OS 3.0 aktualisierten Gerät unterscheiden, nicht wirklich der Reisser sind. Die Kernpunkte im Folgenden:
1.) Gerätedesign
Ich werde es nicht begreifen... vom 2G zum 3G hat Apple einen signifikanten Unterschied im Gehäusedesign vorgenommen. Wer das neue Gerät hatte, der hatte schon auf den ersten Blick ein neues Gerät. Nicht so beim 3GS: Es sieht auf den Punkt so aus wie das 3G. Und ganz ehrlich: Auf die in Millimeterbruchteilen gesetzte interne Modellnummer kann man nun wirklich nicht schauen.
2.) Der Kompass
Eine der grossen Änderungen des 3GS zum 3G: Sowohl als eigene Applikation als auch integriert in die Kartenanwendung wird nun die Ausrichtung des iPhones angezeigt. Wichtig dabei: das Gerät waagerecht zu halten und natürlich gerade in Blickrichtung. Nette Idee (vor allem im Kartenmodus), Umsetzung suboptimal. Fixiere ich die Position, drehe mich dann exakt in die Ecke, die vorher als Norden angezeigt wurde, dann ist die Nadel +/- 15 Grad an "Norden" vorbei. Und das draussen, ohne ernsthaft zu vermutende Einflussfaktoren auf den Magnetismus. Hmmmmh...
3.) Die Sprachsteuerung
Der iPhone-Fetischist jubelte, der Windows Mobile-Anwender wunderte sich: Sprachsteuerung? Hui... ein solch revolutionäres Feature (auf anderen Plattformen ein alter Hut)... Auch hier: Gut gedacht, unbefriedigend umgesetzt. Drückt man den Menükopf (das viereckige Ding unten in der Mitte) länger, dann kann man den Namen des Anzufufenden sprechen (funktioniert klasse, hat der Kontakt mehrere Nummern, dann kann man per Sprache die Art der Nummer auswählen) oder die Rufnummer einsprechen. Während das alles recht gut funktioniert, gerät das, was eigentlich revolutionär wäre, zum Fiasko:
"Spiele Album xxx", "Spiele Interpret YYY", die Sprachanwahl von Musik, das wäre etwas, was dem iPhone als Multimediamaschine ein Alleinstellungsmerkmal verleihen würde, aber auch das, was eher unbefriedigend formuliert - wenn man es freundlich sagen will.
Das liegt vor allem daran, dass die meisten Titel und Interpreten englische Namen haben, und die Spracherkennung sich wiederum auf die eingestellte Landessprache einstellt. Die Konsequenz: Alle Namen müssen verkrampft Deutsch ausgesprochen werden, und selbst dann ist die Erkennungsrate schlecht.
4.) Die Kamera, der Fokuspunkt und die Videos
Da kann ich nicht meckern... :-) Allerdings sind drei Megapixel und Videoaufnahmen nicht unbedingt etwas, was für ein Gerät von 2009 bemerkenswert ist.
5.) HSUPA und der Rest des "S"
Das "S" steht für Speed. Und tatsächlich ist das 3GS im Vergleich zum 3G spürbar, wenn auch nicht revolutionär schneller (was aber daran liegt, dass auch das 3G von der Bediengeschwindigkeit schon fix war). Im direkten Vergleich zwischen 3G und 3GS erkenne ich aber in der Datengeschwindigkeit wenig Unterschied... und das in Düsseldorf, mit guter Netzversorgung.
Naja, und dann wären da noch die Features, die auch die alten iPhones mit dem Update auf OS 3.0 bekommen können: Versand von MMS, die Zwischenablage... siehe oben: Gerät von 2009. :-(
In der Summe ist das 3GS nicht schlecht. Es macht Spass, die 32GB sind ein Schritt nach vorne, nur: Der Wechsel vom 3G aufs 3GS ist für mich (vor allem auf Grund der verfallenden Preise für die 3GS) nur dann sinnvoll, wenn man sowieso eine Vetragsverlängerung vor der Nase hat.
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Sonntag, 21. Juni 2009 um 14:54 und eingeordnet unter Blog , iOS/iPadOS/macOS , Kommunikation .