ESTA und der grüne Wisch
Nachtrag noch zur Einreise: Seit Januar 2009 muss man verpflichtend über ESTA (Electronic System for Travel Authorisation) eine Voranfrage machen, ob man einreisen darf. Identifikation ist die Nummer des Reisepasses, eingegeben wird die Antwort auf all die Fragen, die man sonst (haha!!! sonst!!!) im grünen Formular für die Einreise aus einem Visa Waiver-Staat (also "vertrauenswürdigen Staaten" wie u.a. Deutschland) eintragen musste: Weltkriegsvergangenheit, ansteckende Krankheiten, Kindesentführungen, verweigerte Visa undsoweiter. Da die Ausstellung dieses Zettels im Flugzeug eher Luftlochinkompatibel ist, eine grundsätzlich positive Entwicklung... sollte man meinen.
Parallel dazu hatte ich dann trotz noch gültigem elektronisch lesbaren Reisepass in den sauren (und teuren) Apfel gebissen und Ende letzten Jahres den biometrischen beantragt. Verbrecherfoto ("Bitte nicht, ich wiederhole: NICHT!!! lächeln") und zwei Fingerabdrücke.
In der Summe: Einreise leicht gemacht. Leider nur in der Theorie:
In Düsseldorf weist mich der KLM-Mitarbeiter darauf hin, dass ich mal "die fünf Fragen da durchlesen" soll, und wenn ich eine mit "ja" beantworte, dann nochmal Laut geben soll. Nein, ich habe selbst gepackt... nein, ich habe von niemandem etwas entgegengenommen... nein, das Gepäck war nicht unbeaufsichtigt ... und so weiter.
Dann will er die Aufenthaltsdaten in den USA wissen: Dauer und Hoteladresse. Moment: Die aber habe ich ins ESTA eingegeben (wenn sie auch nur optional gefordert waren). "Ja, aber ich hab die nicht..." (im letzten Jahr hat der Purser von SAS in Kopenhagen die Welle gemacht, weil er die Hoteldaten in das System der Homeland Security übertragen musste. Dänen dürfen, Niederländer nicht? Oder lesen dürfen nur die USA?!)
In Amsterdam dann am Gate die selben funf Fragen in einem munteren Fragespielchen (5 Leute, jeden mal die eine oder andere Frage an den Kopf geworfen). Okay... Vielleicht fällt ja noch einer um... ist aber nicht.
Im Flieger dann rennt plötzlich das Kabinenpersonal mit den grünen Formularen durch die Gegend. Wer? Was? Warum? Also alles wieder neu eingetragen. In SEATAC angekommen droht der nächste Schock: Weg sind die Fingerscanner, jetzt legt man erst alle vier Finger einer Hand, dann den Daumen, und dann das Ganze für die andere Hand hin. Emm... sind jetzt die biometrischen Merkmale des speziell für die Sicherheitsbedürfnisse der USA ausgelegten Reisepasses wieder für die virtuelle Datentonne?! Und warum muss ich beim Foto die Brille abnehmen, wo ich sie doch auf dem Foto des Reisepasses explizit aufhaben musste?
Fragen über Fragen...
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Sonntag, 1. März 2009 um 02:42 und eingeordnet unter Blog , Windows Phone .