Die Auswirkungen einer Tasse Kaffee
Ich habe es immer und immer wieder während meiner Lehrtätigkeit jedem, aber auch jedem Teilnehmer eingebläut: Getränke und Nahrungsmittel haben nichts an einem PC-Arbeitsplatz zu suchen. Viel zu schnell kippt man eine Cola um und schon ist die Flüssigkeit in der Tastatur oder gar im Rechner. Der Schaden ist kaum abzusehen. Und natürlich halte ich mich selbst als gutes Vorbild daran, ist doch klar, oder?!
Die folgende Geschichte kann also nur rein hypothetisch stattgefunden haben! :-(
Ich mache mir gerade eine Tasse Kaffee (Senseo, weil eine aufgebrühte Kanne sich nicht lohnt, der Kantinenkaffee wie ausgekochte Socken schmeckt und die Anschaffung eines Vollautomaten für´s Büro vielleicht ein wenig übertrieben ist) und stelle sie neben mich. Drehe mich kurz um, um den das Büro verlassenden Kollegen zu verabschieden und stoße dabei natürlich eben jene Tasse um. Die wiederum immer noch voll war (bin ja auch noch nicht dazu gekommen, auch nur einen Schluck zu trinken...) bzw. es natürlich danach nicht mehr war.
Nun will es Murphy, dass die Flussrichtung eines auslaufenden Getränks umgekehrt proportional zu auf dem Schreibtisch ungenutzten Bereichen ist. Oder besser: mein Handy (gerade ein nagelneuer HP iPAQ Voice Messenger)und mein Notebook (ein IBM Thinkpad T60) lagen exakt im Flussbett des Rio Mocca. Letzteres war mir gelinde gesagt eher nachgelagert wichtig, das Telefon aber schon.... Schnell mit Taschentüchern sauber gewischt, Akkuklappe ab, Akku raus, trocken gelegt. So schnell, dass gottseidank nicht viel an Flüssigkeit hineingelangen konnte.
Dann ein Paket Taschentücher erst einmal neben und unter das Notebook gelegt und gewischt, um die Flüssigkeit weg zu bekommen (wie kann es sein, dass aus einer normalen Kaffeetasse ein Liter Flüssigkeit kommen kann?!). Just in diesem Moment geht das Notebook aus... nicht in den Hibernate- oder Standby-Modus, sondern AUS. Was vom Grundsatz her nicht so schlimm wäre, ich hätte auch lieber das Grauen nicht gesehen und abgeschaltet, allerdings blieben alle Versuche am Einschalter erfolglos. Kurz das Notebook aus der Dockingstation entnommen floss schon braune Flüssigkeit unten heraus. Autsch.
Kollateralschäden zur Kenntnis genommen, Gerät erst einmal trockengelegt und wieder den wichtigen Dingen des Lebens zugewendet: Einbuchen des Handys. PIN blind getippt. PIN falsch. PIN noch mal getippt mit noch feuchter Tastatur. Abgerutscht. PIN falsch. Egal. Anderes Telefon klingelt. PIN getippt. PIN falsch. Karte gesperrt. WTF?!?!!?!?
Nun sass ich da, ich armer Thor (*) und malte mir aus, dass ohne Zugriff auf meinen damaligen PIN-Brief auch keine PUK und damit keine Freischaltung der Karte möglich wäre, ich also nicht an meine Mails käme... Der Weg über den PC war dank Notebook-Notstand auch irgendwie ein wenig versperrt. Scheisstag. Unangenehm.
Manche Dinge aber lösen sich ganz einfach. Abwarten und Kaffee Tee trinken. Vodafone anrufen und sich telefonisch die PUK mitteilen lassen, die Karte entsperren und dann frohgemut das Notebook einschalten. Was problemlos hochfährt.
Geschätzter Schaden der Aktion: Ein Paket Taschentücher, eine Tasse Kaffee und eine halbe Stunde. Geht doch....
Wie gesagt: Kann ja nur hypothetisch so gelaufen sein, ich würde ja niiiiiiieeeeeeee Kaffeetassen umwerfen. Allerdings war die bEva not amused, ein aus Kaffeeflecken bestehendes Hemd übergeben zu bekommen... :-)
(*) Jawohl. Ich weiss, dass der Narr mit ohne „h“ geschrieben wird. Den meinte ich aber nicht. Mir war in dem Moment danach, einen Hammer zu nehmen und alle in der Nähe befindlichen Geräte zu traktieren. Ging aber nicht. Ich hatte keinen. Hammer, natürlich. Und wenn jetzt irgendein Schlaumeier sich bemüssigt sieht zu sagen „Hammer? Wieso Hammer? War doch ein Donnerpfeil!“, dann konsultiere er die Wiki. Manno! :-D
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Dienstag, 13. Januar 2009 um 18:04 und eingeordnet unter Blog .