Datenschutzskandal im iPhone! (oder auch nicht)
Um Gottes Willen! Das iPhone macht andauernd Screenshots von den Programmen, die der Benutzer gerade verwendet. Damit bin ich als Anwender gläsern, nachvollziehbar. Gefahr, Gefahr!!!
Bitte: Den Abschnitt da oben versteht als Satire. Auslöser ist dieser Artikel, den mir ein Bekannter gerade per Mail hat zukommen lassen. Hintergrund: Das iPhone "schrumpft" das aktuelle Fenster immer, wenn man mit der Raute-Taste ins Hauptmenü geht. Dieser Effekt kann aber nur erreicht werden, wenn ein Screenshot des aktuellen Fensters gemacht wird, der dann immer weiter verkleinert wird. Die so "abfotografierten" Momentaufnahmen der laufenden Programme werden dann intern gelöscht. Soweit die Fakten.
Aaaaaber (und hier driftet´s meiner Meinung nach arg in Richtung Orwell/1984/Area 51/Kennedy-Tot/die Mondlandung war ein Fake-Verschwörungstheorien ab): Der Anwender hat ja gar keinen Zugang zu den Bildern... und eine gelöschte Datei ist ja nie so ganz wirklich echt gelöscht. Und damit könnte man dann ja ein Gerät ausspähen (was angeblich von Strafverfolgungsbehörden schon gemacht wurde).
Ich sag´s mal so: Ich bin "ein wenig" im Thema... und mir sträuben sich die Haare bei dieser Argumentation:
1.) Wenn irgendjemand externen Zugriff auf ein iPhone bekommt, dann sind die vermeintlich schlecht gelöschten Screenshots ein geringes Problem... zumal Email-Verkehr, Webzugriffe und Telefonprotokolle ja ´eh nachvollziehbar sind. Was soll also der Aufstand?
2.) "Der Benutzer hat aber keinen Zugriff auf diese Dateien": Hallo?!!? Der Benutzer hat beim iPhone Zugriff auf rein gaaaaaar nichts, was nicht selbst erstellte Bilder sind. Weder auf Protokolldaten, auf Logs, auf Benutzerdatenbanken. Das ist das Credo des iPhones: Alles gekapselt, alles für den Benutzer verborgen. Sorry, dann reden wir hier nicht von einem Problem der "geheimen Screenshots", sondern von einem allgemeinen Problem des iPhones (was ich selbst kritisiere, aber der Zusammenhang ist bräsig).
Ich bin der letzte, der sich nicht über Apple´s "Du darfst es kaufen, ich will es kontrollieren"-Politik aufregt. Keine Frage. Ein wenig Apple-Bashing tut auch immer mal wieder gut. In dem Fall aber empfinde ich es als übelste Art von halbgarem Boulevard-Journalismus. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich das in dem Zusammenhang mal sagen würde.
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Freitag, 12. September 2008 um 13:11 und eingeordnet unter Blog , Kommunikation , Spitze Zunge .