Der Multimediagap iPhone/Windows Mobile
Einer der Punkte, bei denen Windows Mobile im Hinblick auf "Qualität" wirklich noch nacharbeiten muss, ist der der Multimediaanwendungen. Ich kenne keinen Benutzer, der den Windows Media Player tatsächlich als komfortabel und schick betrachtet, viele aber nutzen ihn natürlich doch: MP3s und andere Mediendateien gibt er ja auch problemlos wieder.
Apple hat mit der iPod-Anwendung (die auf iPhone und iPod Touch gleich ist) eine runde, stabile und schicke Anwendung geschaffen, mit der das Heraussuchen der Musik, die man gerade hören möchte und die Bedienung der Wiedergabe einfach Spass machen. Keines der mir bekannten Windows Mobile Drittanwender-Tools ist vergleichbar, ausser vielleicht der Medienwiedergabe am HTC Touch Diamond, die sich stark am iPod orientiert.
Nun man man vom "Prinzip iTunes" halten, was man will. Zugegeben: Es ist deutlich handhabbarer, einfach MP3s auf eine Speicherkarte zu kopieren, auf dem Windows Mobile-Gerät automatisch die Medienbibliothek aktualisieren zu lassen und zu hören. Und auch die Tatsache, dass der iTunes-Store DRM-geschützte Musik anbietet und damit die Verwendung arg eingeschränkt ist, ist bekannt und sorgt nur bedingt für Begeisterung.
Für mich ohne Frage aber ist das Ganze ein Paradebeispiel für die saubere Integration und Umsetzung verschiedener Dienste: Ich habe am Samstag Billy Bragg Complete 1 & 2 bei iTunes gekauft, während ich im Kinokeller einen Film ansah. Knappe 200 Musikstücke waren herunterzuladen, alles per WLAN auf das iPhone. Mittendrin im zweiten Paket brach die Verbindung ab (Keller ist halt Keller). Was nun? Kein Problem: Beim Anschluss des iPhones an den PC wurden erst die bereits heruntergeladenen Musikstücke auf den PC geladen, dann die noch fehlenden am PC von iTunes heruntergeladen und dann wiederum aufs iPhone kopiert. Ohne Verluste, in genau richtiger Reihenfolge, sauber eben.
BTW: Kaum jemand kennt Billy Bragg in Deutschland. Dabei ist der Mann (vor allem nur mit Gitarre und Mikro bewaffnet) einfach nur genial. Bitter, zynisch, den virtuellen Finger in die Wunden unserer Gesellschaft legend. Vor Jahren hatte er mit "Waiting for the Great Leap Forward" ein Lied rund um die Rückständigkeit des Kommunismus und das Warten auf Fortschritte geschrieben, was mittlerweile von den Anspielungen lang veraltet ist. Wer Zugang zu iTunes hat: Hört Euch die aktualisierte Version auf die heutige Zeit aus "Live in London" an: Zum Brüllen komisch!
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Montag, 11. August 2008 um 09:13 und eingeordnet unter Blog , Kommunikation , Multimedia , Windows Mobile , Windows Phone .