Metal macht taub...
... zumindest wächst dieser Eindruck, wenn man sich die neue Metallica "Death Magnetic" anhört. Ja, ich habe sie schon. Ja, ich habe sie mehrfach gehört. Und ja, ich finde sie weniger schlecht als befürchtet nach dem ersten Anhören des Auskopplung "My Apocalypse" bei iTunes. Auch wenn mir die Aussage "Endlich wieder im Stil des schwarzen Albums" ein wenig abgeht: ein Viertel ist im Stile der vielgehassten St. Anger, ein Drittel aus der Ära Fuel/Refuel, und der Rest (ich hol jetzt nicht den Taschenrechner raus... :-) tatsächlich stilistisch im Bereich des schwarzen.
Leider allerdings bestätigt sich auch obige Befürchtung. Nicht bei mir, sondern bei den Herren Metallica, die die Produktion verbrochen haben:
Ais eigener, leidvoller Erfahrung: Will man den Klang so richtig druckvoll machen und "dünne" Stellen im Gesang, Bass oder Schlagzeug (wo man weniger mit Effekten erreichen kann, ohne dass man es allzu deutlich merkt) ausgleichen, setzt man einen Compressor ein. Super Sache, das... wenn man es wohldosiert tut. Übertreibt man es, dann übersteuert die entsprechende Spur und zerrt leicht bis mittel. Und genau das ist bei so gut wie jedem Stück von Death Magnetic der Fall. Das Album ist "laut", im Vergleich zu anderen aktuellen Alben zwischen 10 und 20 Prozent lauter. Und wer ein wenig darauf achtet, der hört gerade im Bereich Bass/Schlagzeug trotz der vollkommen überbetonten Mitten noch das Zerren der überkomprimierten Spuren.
Wer für 14,95 das Recht verkauft, später für 99,- eine limitierte Ausgabe des Albums zu kaufen (ohne die 14,95 auf den Kaufpreis anzurechnen, versteht sich!), wer jedes einzelne Live-Konzert als "offizielles Bootleg" selbst verkauft, der sollte soch eigentlich auch das Geld haben, das Gelbe-Seiten-Prinzip bei der Produktion eines neuen Albums anzuwenden? Einfach mal jemanden fragen, der sich damit auskennt... :-)
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Donnerstag, 11. September 2008 um 08:03 und eingeordnet unter Blog , Multimedia , Spitze Zunge .