Windows Mobile und die Touch-Bedienung des iPhones
Auch wenn der Vergleich in vielen Bereichen mittlerweile angegriffen erscheint: Für viele Anwender ist das Apple iPhone das Maß aller Dinge, wenn es um die Bedienbarkeit eines mobilen Gerätes geht.
Dies liegt nicht nur, aber doch zu einem großen Teil daran, dass das Display des iPhones mit dem Finger ganz fein bedienbar ist. Versucht man eine ähnliche Genauigkeit mit einem Windows Mobile-Gerät zu erreichen, dann ist dies kaum möglich.
Ist also Apple technologisch so weit voraus, wie die Befürworter auf Grund dieser Tatsache behaupten?
Wie in vielen „Glaubenskriegen“, in denen es scheinbar nur eine „richtige“ Seite gibt, liegt die Antwort irgendwo dazwischen. Was selten betrachtet wird: Ein iPhone ist auf Grund der beim Display verwendeten Technik nicht über einen Stift bedienbar, feine, ganz genau gezielte Berührungen sind somit relativ schwierig, weil die Position des „angetippten“ Punktes quasi nur gemittelt werden kann.
Jetzt könnte man sagen, dass das relativ egal wäre, wenn man komplett auf eine Touch-Bedienung umstellen würde. Leider ist dies aber nicht möglich bzw. nicht realistisch, denn es gibt Märkte, die eine Stiftbedienung erfordern (vor allem im fernen Osten). Da bleibt nur die Lösung, das Beste aus der Situation zu machen und unter Beibehaltung der Stiftbedienbarkeit soviel Fingerbedienbarkeit wie eben möglich zu implementieren.
Vergleicht man beispielsweise den HTC Touch Diamond mit dem iPhone, dann fallen zwei Dinge ins Auge:
1.) Reaktion des Geräts:
Das iPhone reagiert sichtbar schneller und direkter auf die Gesten des Benutzers. Dies hat natürlich auch einen Hintergrund: Windows Mobile differenziert zwischen einem Tippen des Stiftes und einem „Anklicken“ mit dem Finger, einfach zu verdeutlichen an einem Beispiel: In einer Listendarstellung (ob nun im Windows Explorer oder im Internet Explorer/Opera) kann ein Streichen mit dem Finger zwei Funktionen haben: Zum einen kann der Anwender mehrere Einträge markieren wollen, vielleicht will er aber auch nur durch die Liste Rollen. Während Windows Mobile beides erlaubt, beschränkt sich das iPhone auf die Funktion des Rollens und kann natürlich direkter reagieren.
2.) Präzision:
Auch wieder an einem Beispiel: Findet man nach dem Tippen eines Textes eine Fehler und muss mitten in den Text hinein springen, um diesen zu korrigieren, dann funktioniert das bei einem Windows Mobile-Gerät mit dem Stift oder Fingernagel problemlos. Beim iPhone drückt man den Finger aufs Display, erhält dann eine Lupe über den Textabschnitt und muss durch Druckverlagerung mit dem Finger den Cursor positionieren. Auch hier ist der Grund wieder die Technik: das iPhone nimmt die Berührung von Bereichen auf und kann keine präzisen Positionsangaben weitermelden.
In der Summe gibt es Vor- und Nachteile für beide Bedienmodelle. Nach häufigen Wechseln zwischen iPhone und Windows Mobile-Gerät in den letzten Wochen stellen sich für mich genau zwei Faktoren heraus: Die Bedienung des iPhones ist intuitiver, weil es direkt und verzögerungslos reagiert... aber für viele Tätigkeiten ist es viel zu ungenau.
Windows Mobile wiederum punktet genau an der Stelle: Will ich einen Link aus einer Liste auswählen oder präzise im Text navigieren, dann ist Windows Mobile deutlich im Vorsprung... unterstützt aber trotzdem auch die Fingernavigation, spätestens seit TouchFLO 3D auch einer Form, die intuitiv ist und Spass macht.
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Montag, 25. August 2008 um 12:38 und eingeordnet unter Blog , Kommunikation , Windows Mobile , Windows Phone .