Enttäuscht... :-(
Jetzt habe ich einen Tag mit dem iPhone 3G verbracht... und meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich hätte vielleicht auf den freundlichen Hinweis des T-Mobile-Mitarbeiters der Hotline hören sollen: "Wenn Sie kein GPS brauchen, dann reicht auch das 2.0-Update für das iPhone 2G!". Die Aussage hatte ich zwar mit "damit habe ich auch noch kein UMTS" abgetan, aber in der Summe hat er nicht wirklich unrecht... :-(
Die ersten Eindrücke: Es hat sich im System so gut wie nichts geändert. Schlimmer noch: rein subjektiv ist es langsamer geworden in der Reaktion auf Benutzereingaben. Genau das also, was man beim HTC Touch Diamond so bemängelt hat und was HTC mit dem ersten Update abgestellt hat. Das ist absolut untypisch für Apple...
Was hilfreich ist (wenngleich auch nur für den Firmenanwender und Geeks wie beispielsweise mich... :-) ) ist die Anbindung an einen Exchange-Server mit Push-Funktionalität. Und im Gegensatz zu den diversen "Tests" funktioniert das stabil und ohne Aufhängen, zumindest in den jetzt zwei Tagen, in denen meins kontinuierlich online ist.
Das GPS ist eine prinzipiell feine Sache. Aber eben auch nur prinzipiell. Momentan beschränkt sich der Einsatz auf die zum iPhone gehörende Karten-Anwendung. Suuuuuuper... der Kreis, der bisher nur eine aus Funkzellen und WLAN-Stationen interpolierte Position anzeigte, wird jetzt (wenn die "Ortungsdienste" eingeschaltet sind) durch einen blauen Punkt mit der aktuellen GPS-Position ersetzt. Das wars... Auch wenn TomTom bereits an einer Version des TomTom Navigators für das iPhone arbeitet, der Praxisnutzen ist noch gering... und auch das ist so untypisch für Apple: Gerade das GPS ist ja das "Hardware-Unterscheidungsmerkmal" zum iPhone 2G, und damit besonders hervorzuheben... was aber eben nicht passiert.
UMTS ist fein, aber für mich immer noch kein solcher Faktor (zumal es bei allen Smartphones mittlerweile Standard ist). Zugegeben, im Vergleich mit dem 2G ist der Aufbau von Internet-Seiten deutlich schneller.
Wohl die grösste Enttäuschung: Der App Store. Einer meiner Kritikpunkte am iPhone 2G im Vergleich zu einem jeden Windows Mobile-Gerät war ja die Tatsache, dass Apple die Installation von Zusatzsoftware komplett unterbunden hatte. Seit dem Erscheinen des SDK sind hunderte Applikationen entstanden, die nun - wieder fein unter der Kontrolle von Apple - im App Store, quasi einem iTunes Store für Programme angeboten werden. Von der Grundidee nicht mal schlecht, zumal man unterwegs eine ansprechende und funktionale GUI hat, mit der man mal eben ein Programm herunterladen kann. Bitter dabei: Viele der Programme sind schlicht in einem Beta-Stadium. iRSS, ein RSS-Reader, hängt sich dauernd auf, wenn er einen Feed updated, Crash Nitro Race (ein hochoffizielles Spiel!) ruckelt wie eine Diashow, ich könnte noch viele Beispiele aufzeigen. Und die meisten Programme kosten zwischen EUR 7,99 und 10,99, können aber nicht ausprobiert werden. Katze im Sack und Frust auf dem Gerät sind vorprogrammiert... :-(
T-Mobile wirbt damit, dass das iPhone 3G das "sich am schnellsten verkaufende Mobiltelefon ist". Das mag sein, und fairerweise ist auf Grund der Preisanpassungen (ich habe für mein 16GB iPhone 3G EUR 269,- bezahlt) und der "offeneren" Tarife das Interesse deutlich höher als beim iPhone 2G, und vergleicht man den entsprechenden iPod Touch (mit 16GB bei Amazon ca. EUR 340,-), dann ist der Gerätepreis in Relation zur Leistung.
Zurück zur Enttäuschung: Wer ein iPhone 2G hat, der kann durch das Update auf 2.0 fast alles machen, was das 3G auch kann (Datenübertragungen durch den Geschwindigkeitsunterschied GPRS/EDGE und UMTS mal ausgenommen). Ein wenig verschieben wird sich dies, wenn echte Navigationsapplikationen verfügbar sind, denn momentan ist die reine Positionsanzeige eher unpeppig....
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Andreas Erle am Samstag, 9. August 2008 um 09:02 und eingeordnet unter Blog , Kommunikation , Windows Mobile , Windows Phone .