O2 XDA Orbit 2 / HTC Touch Cruise
Geschrieben von Andreas Erle (29.02.2008 00:00 CET)
für mich schnell klar, dass es zwar sicherlich ein lohnender Testkandidat, aber definitiv keine Bereicherung meines eigenen PDA-Fuhrparks werden würde.Wie beim P3300 ist mir persönlich die Formwahl deutlich zu eckig, das Design zu klobig, als dass ich es als gelungen bezeichnen würde. Auch wenn O2 wir beim XDA Orbit ein geändertes Design geordert hatten, war dies scheinbar nicht zu ändern.
So ergab es sich, dass bei der Verlängerung meines O2-Vertrages der XDA Orbit 2 eher Notnagel (weil alle anderen WM-Smartphones schon hier sind/waren) als wirklich heiß ersehntes Neugerät war. Was habe ich mich getäuscht!
Aus meiner (subjektiven) Sicht ist der Orbit 2 eines der gelungensten Designs, das ich im Windows Mobile-Bereich bisher in den Händen gehalten habe. Von der verspiegelten (aber eben nicht billig aussehenden) Displayoberfläche über die leicht gebogene Aluplatte, aus der die Rufannahme/-ablehnen-Taste und die Windows- und OK-Taste bestehen, das sieht futuristisch und haptisch ansprechend aus. Verzichtet hat man allgemein beim HTC Polaris (dem "Grundmodell" des TouchCruise/Orbit 2) auf den Trackball des Vorgängers. Erinnern wir uns zurück: XDA Orbit und TC P3300 hatten mitten im Bedienfeld einen kleinen Ball, mit dem man auf Wunsch einen echten Mauszeiger über den Bildschirm bewegen konnte. Was auf den ersten Blick revolutionär und cool war, zeigte sich in der Anwendung nach einiger Zeit als eher wenig praxistauglich.
Übrig geblieben davon ist der Ring, der statt Steuerkreuz in der Mitte der Bedientasten platziert ist und zum rollen durch Optionen oder Menüs dient, der mittlere Teil (wo sich der Trackball befand) ist einer Chromtaste gewichen, die zur Auswahl von Optionen genutzt wird. Neben der Tatsache, dass das Aussehen absolut stimmig ist, ist auch der Bedienkomfort hervorragend: Das Rad ist leicht gummiert, lässt sich also ganz leicht drehen. Es ist dabei sehr genau, nach kurzer Gewöhnung hat man die Drehgeschwindigkeit schnell verinnerlicht und kann das Gerät fast blind bedienen. Im Gegensatz zum Ball des Orbit ist die Taste in der Mitte so groß, dass sie ebenfalls blind bedienbar ist, ein absoluter Fortschritt in allen Punkten.
Kommen wir zum Bedienkonzept: HTC nennt das eigene Endkundenmodell "Touch Cruise", ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich um ein "Touchphone" der Art des Touch und Touch Dual handelt. Auch das war eingangs ein Punkt, der mich nur bedingt begeisterte. So schön die Bedienung mit dem TouchFLO-Menü ist, die Bedienung mit dem Stift beim Touch und Touch Dual ist eher mühselig, und das Display an sich zu klein, um diesen komplett durch einen Finger ablösen zu können. Und genau hier punktet der Orbit 2: Er ist genauso bedienbar wie die Geräte der Touch-Familie, aber durch das größere Display kann man mit dem Finger endlich auch Kontakteinträge oder Schaltflächen sicher treffen. Tatsächlich habe ich bis auf ganz wenige Gelegenheiten den Stift überhaupt nicht aus seinem Schaft geholt... was für peinliche Situationen sorgt, wenn jemand fragt "Wo ist denn hier der Stift?" und man selber suchen muss... :)
Was dem Orbit 2 zu seinem Glück fehlt, ist vermeintlich die Tastatur. Allerdings hieße er dann TyTN 2 und wäre doppelt so dick, in sofern füllt er durchaus eine Lücke und ist auf Grund der geringen Dicke hemdtaschentauglich. Die Befürchtung aber, als "Vielnachrichtenschreiber" ohne Tastatur aufgeschmissen zu sein, erfüllt sich nicht. HTC hat dem Orbit 2 und Cruise die selbe Softtastatur spendiert, die der Touch Dual als Hardwaretastatur hat: wenige, dafür breite Tasten, die jeweils mehrere Buchstaben enthalten und im Gesamten wie eine Standard-QWERTZ-Tastatur angeordnet sind. Aus den gedrückten Tasten werden die wahrscheinlichsten Buchstaben herausgefiltert, vergleichbar dem XT9 eines Handies. Das funktioniert erstaunlich gut, und mit nicht allzu dicken Daumen kommt man nach kurzer Gewöhnung auf hohe Eingabegeschwindigkeiten. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist nur, dass das System alleinverantwortlich entscheidet, ob die Tastatur nun im "QWERTZ"-Modus läuft oder im "Einzeltastenmodus". Bei vielen Eingabefeldern, wo zu vermuten ist, dass der geschriebene Text nicht mit einem Wörterbuch abgleichbar ist (z.B. Internetadressen) müssen die Tasten wie auf einer normalen Handy-Tastatur mehrfach gedrückt werden (z.B. [QW],[QW], um ein "w" zu bekommen). Bei Notizen, Nachrichten, Dokumenten wird automatisch die "volle" Tastatur eingeschaltet.
Das integrierte GPS (und das ist nach meinen Erfahrungen mit dem Samsung SGH-i780 eine unglaubliche Wohltat!) funktioniert mit allen Navigationsanwendungen problemlos und performant (Navigon Mobile Navigator 6, TomTom Navigator 6, Destinator 7). Und endlich einmal ist tatsächlich eine Vollversion des TomTom Navigator im ROM und die DACH-Karten liegen auf der CD und der 1GB-Speicherkarte bei. Ebenfalls gehört ein Kfz-Ladekabel und eine Autohalterung zum Lieferumfang, es kann also gleich losnavigiert werden.
Mit WLAN, Bluetooth 2.0 und UMTS/HSDPA ist der Orbit 2 quasi auf dem Stand der Kommunikationstechnik, ein Gerät mit HSUPA (der Erhöhung auch der Upload-Geschwindigkeit) gibt´s noch nicht. Was Spaß macht: Auch der Orbit 2 setzt die Geschwindigkeit um: Soll heissen: Ob nun beim Datendownload oder beim Surfen im Internet: Der Download geht angenehm schnell und reibungslos, auch als Modem am Notebook verwendet vermisst man kaum den heimischen DSL-Anschluss.
Preis:
ab EUR 119,99,- hierFazit:
Nach zwei Wochen mit nur kurzen Nutzungsunterbrechungen steht für mich fest: Der Orbit 2 ist das erste Gerät, das es mit dem Touch-Prinzip wirklich schafft, dass ich das iPhone vom Standpunkt der Bedienung vergesse. Und das will was heissen. Von den Leistungsdaten an sich ist der Orbit 2 sowieso jenseits aller Kritik: Leistungsfähiges und performantes GPS, alle wichtigen Funksender, einzig die Tastatur fehlt mir persönlich ein wenig. Hier aber ist der Orbit 2 nicht "schlecht", denn will man einen Orbit 2 mit Tastatur, dann nimmt man einfach den TyTN II ....