XDA mini S/MDA Vario
Geschrieben von Andreas Erle (09.01.2006 00:00 CET)
Der HTC Magician, der in Deutschland unter anderem als MDA Compact und XDA mini verkauft wurde, war quasi ein Überraschungserfolg. Klein wie ein Handy, aber unter der matten Aluhülle ein vollwertiger Pocket PC mit einem 2,8-Zoll Display, einem SD-Slot, integriertem Telefon und Bluetooth und natürlich, wie es sich für einen Pocket PC gehört, einem Touchscreen. Einzig das fehlende Wireless-LAN-Modul wurde ihm angekreidet
Der HTC Blue Angel (MDA III, XDAIII) wiederum als drittes Modell der "regulären" MDA/XDA-Reihe hatte sowohl WLAN als auch noch zusätzlich eine integrierte, aufschiebbare Tastatur, war aber in den Augen vieler Benutzer einfach zu groß und zu schwer.
Logische Konsequenz: das nächste Modell musste eine Mischung aus beiden sein: klein, handlich, inklusive Bluetooth und WLAN, und für Messaging-Dienste auch mit einer verwendbaren Tastatur. Scheinbar gibt es nichts, was HTC nicht kann, und so entstand mit dem HTC Wizard eine exakte Umsetzung dieser Anforderung.
T-Mobile vertreibt dieses Modell als MDA Vario offiziell als MDAIII-Nachfolger, O2 als XDA mini S zumindest zwischen den beiden Produktreihen XDA mini und XDAIII.
Hier getestet das O2-Modell, und in sofern sei mir verziehen, wenn ich in der Folge immer nur vom XDA mini S spreche. Für die anderen Wizard-Derivate gilt das selbe, es sei denn, es ist explizit angemerkt.
Sichtbarste Änderung vom XDA mini zum XDA mini S ist die Dicke: Die integrierte Tastatur, die sich im Gegensatz zum XDAIII nicht nach unten, sondern zur Seite ausschieben lässt, fordert ihren Tribut. Vom Aufbau her befindet sich der "Rest des PDAs" unten auf der Seite der Tastatur, geschoben wird im Prinzip nur das Display.
Die Tastatur selber ist in Deutsch (QWERTZ), Umlaute lassen sich durch Tippen des entsprechenden Buchstabens und dann Shift+Leertaste leicht bekommen. Was mir allerdings immer ein Rätsel bleiben wird: Warum einigt man sich nicht endlich auf eine durchgängige und zumindest Hersteller-intern gleiche Belegung der Sonderzeichen auf den Tasten? Wochenlang habe ich mit an die Tastatur meines HTC Universal/i-mate JasJar gewöhnt, nur, um Sonderzeichen nun beim HTC Wizard/XDA mini S auf vollkommen anderen Tasten zu finden?
Das beiseite ist die Tastatur ein echter Gewinn, vor allem, wenn man sie mit der des XDAIII vergleicht. Verschwunden ist die Folientastatur, die echten Tasten lassen sich hervorragend fühlen und bedienen. Durch die Tatsache, dass durch das seitliche Ausschieben die komplette Höhe des Geräts genutzt werden kann, ist der Tastenabstand deutlich größer als bei anderen Geräten. Nicht geeignet für Zehn-Finger-Schreiber, aber mit den Daumen mit wenig Gewöhnung schnell und sicher bedienbar.
Die zusätzliche Dicke führt dazu, dass auf den ersten Blick der Vergleich zum Siemens SX-1 in den Sinn kommt, nur, dass der XDA mini S deutlich hochwertiger verarbeitet ist. Die komplette Oberschale ist aus Alu (wobei immer wieder Aussagen durch verschiedene Foren geistern, dies sei zwischen den Modellen unterschiedlich), die Rückseite aus silbernem Plastik. Hardwaretasten, Anschlüsse, all das passt sich perfekt in ein rundes Gesamtbild ein. Design ist immer Geschmackssache, mir jedenfalls gefällt es hervorragend.
Der XDA mini S wird mit Windows Mobile 5.0 ausgeliefert, hat einen 195MHz OMAP850-Prozessor von Texas Instruments, 128 MB ROM (unter WM5.0 verwendet für Betriebssystem, Daten- und Programmspeicher) und 64MB RAM. Während der Speicher dem des HTC Universal/MDA Pro/i-Mate JasJar entspricht, ist der Prozessor Anlass zu Diskussionen: Natürlich reicht er für normale Anwendungen, auch der Mobile Navigator 5 von Navigon als anspruchsvolles Navigationssystem läuft problemlos, aber wer beispielsweise auf Grund der Ausstattung mit Skype VoIP-Telefonie nutzen will, der sollte entweder wirklich restlos alle Programme und Prozesse schliessen, die damit nichts zu tun haben, oder aber den Gedanken zu Grabe tragen. Diese Nutzung mag sowieso nur eine Nischenanwendung sein, und im Interesse der Netzbetreiber ist sie schon gar nicht, trotzdem ist es ein wenig schade.
Ansonsten kann man dem XDA mini S kaum etwas im Hinblick auf Kommunikativität vorwerfen: Bluetooth funktioniert sowohl mit GPS-Mäusen als auch mit Freisprecheinrichtungen auf Anhieb.
Das Wireless-LAN-Modul entspricht dem 802.11B-Standard (11Mbit). Dies ist auch die Spezifikation seitens HTC. Nichts desto Trotz berichten einige Anwender des i-Mate KJAM davon, dass ihre Geräte an Accesspoints funktionieren, die nur im 802.11g-Modus (mit 54Mbit) laufen. Ob sich nun die einzelnen Baureihen unterscheiden oder ob es sich um "Zufall handelt" (bzw. die APs in diesem Modus trotzdem 11Mbit zulassen, Geschwindigkeitstests scheinen keinen messbaren Vorteil zu zeigen), abschließend lässt sich das wohl nicht beantworten.
Die integrierte Digitalkamera des XDA mini S ist zumindest eines: "Ehrlich". Im Gegensatz zu anderen Geräten, bei denen von einer 2.1 Megapixel-Kamera gesprochen wird (die die zugehörige Auflösung von 1600*1280 aber nur durch Interpolation erreicht) prangt auf dem Rücken des XDA mini S "1.3 Megapixel" (1280*1024), die höhere Auflösung kann aber trotzdem durch Interpolation erreicht werden.
Der integrierte "Blitz" besteht aus einer ultrahellen LED, die allerdings nicht weiter als 30 cm ihre Wirkung entfaltet und so eher nettes Beiwerk als tatsächlich nutzbare Hilfe ist.
Die Qualität ist wie bei den PDAs hast immer: In Ordnung, aber keinesfalls ein Ersatz für eine echte Digitalkamera. Für Schnappschüsse aber durchaus geeignet. Intelligent gelöst ist die Positionierung der Kamera-Taste: Nimmt man den XDA mini S quer in die Hand, dann liegt sie am rechten Zeigefinger, wie der Auslöser bei einer normalen Digitalkamera.
Preis:
ab EUR 249,99 inkl. Abschluß eines Kartenvertrages direkt bei O2Ohne Vertrag z.B. EUR 429,- bei fonez.de
Fazit:
Alles in allem bietet der XDA mini S all das, was ich bei aller Begeisterung bemi XDA Mini/MDA Compact vermisst habe und schafft somit eine Mischung aus XDA Mini und XDAIII. Die Integration der Tastatur bringt natürlich einen leicht ungünstigeren Formfaktor mit sich, der sich aber aus meiner eigenen sicht durchaus verschmerzen lässt. Nichts desto Trotz aber ist dies der Kritikpunkt für viele, sollte also auf jedem Fall vor dem Kauf beachtet werden.