Toshiba e570
Geschrieben von Andreas Erle (01.07.2004 00:00 CET)
Sicherlich einer der mit Spannung erwarteten neuen Pocket PCs. Toshiba, weltbekannter und hochqualitativer Hersteller u.a. von Notebooks, wagt sich auf den Markt der Pocket PCs.
Der e570 (in Japan als "Genio" eingeführt und auch hierzulande teilweise unter diesem Namen bekannt) erfüllt natürlich die neue Norm: Flash-ROM, reflektives TFT mit 65K-Farben, StrongARM-CPU mit 206MHz, Pocket PC 2002.
Was ihn interessant macht, ist das serienmäßige Vorhandensein von ZWEI Speicherslots, einem CF (Typ 2)-Slot und einem kombinierten MMC/SD-Slot, wie ihn auch die iPAQs der 38xx-Reihen haben. Damit sind bei relative kleinen Grundmaßen Kombinationen möglich, die andere PDAs größenmäßig aufblähen, z.B. Bluetooth Karte im CF-Slot und Speicherkarte im SD-Slot, wie es der iPAQ 3870 bietet. Vorteil der Toshiba-Lösung in diesem Fall: Der CF-Slot kann auch alternativ für andere Karten verwendet werden (z.B. GPS, LAN, Modem) und ist immer an Bord.
1.) Display
Das Display des Toshiba ist mit 55*73mm etwas kleiner als das der Konkurrenz, was sich ganz nebenbei wohltuend auf die Schärfe auswirkt (da die Pixel näher beieinander liegen).
Was der iPAQ als einziger in der Konkurrenz hat, ist die automatische Helligkeitsregulierung, die die Hintergrundbeleuchtung automatisch an die Umgebungsbedingungen anpasst. Allerdings ist gerade dieses Feature eines der am meisten kritisierten, denn die Grenzen für das totale Abschalten der Hintergrundbeleuchtung am iPAQ sind so hoch gesetzt, daß man in vielen Situationen doch wieder auf manuell gewählte Helligkeit zurückgreift.
2.) Erweiterbarkeit
Der e570 hat, wie oben beschrieben, sowohl einen integrierten CF-Typ2-Slot als auch einen Multimedia-Card (MMC)/Secure Digital (SD)-Card-Slot. In der täglichen Anwendung ist dies einfach nur genial. In meinem langen Warten auf den iPAQ 3870 (wegen des integrierten Bluetooth-Chips) ist es mir immer wieder auf die Nerven gegangen, meine CF-Socket Bluetooth-Card im CF-Jacket (bzw. SilverSlider) mitzuschleppen. Kann man sich mit dem e570 schenken, und in diesem Zusammenhang wird die geringere Größe dann natürlich doppelt reizvoll. Schön auch, daß der CF-Slot vom Typ 2 ist, also z.B. auch eine IBM Microdrive aufnimmt (im Gegensatz zu HP, wo man dazu durch ein externes Adapter erweitern muß), und der MMC/SD-Slot eben beie Kartentypen liest (wie es beim iPAQ auch ist).
Was dem e570 fehlt, ist die Erweiterbarkeit des iPAQs durch Jackets. Viel läßt sich über CF-Karten regeln, bei PC-Cards streckt er dann naturgemäß die Fühler. Man kann sich nun darüber streiten, welchen Nachteil dies bedeutet, groß ist er meines Erachtens aber nicht und wird durch die Verfügbarkeit von zwei internen Slots egalisiert.
Die griffigen Seitenteile des e570 lassen sich austauschen und geben damit die Möglichkeit, dem Gerät eine persönliche Note zu verleihen.
3.) PC Connectivity und Stromversorgung
Der e570 wird mit einer USB-Dockingstation geliefert, die gleichzeitig als Ladestation dient. Der Anschluß ist problemlos, allerdings war es bei mir nötig, die beiliegende Version 3.5 zu installieren (obwohl ich schon die auf der Microsoft-Seite verfügbare 3.5 installiert hatte). Danach funktionierte die Synchronisation ohne Fehl und Tadel. Auf die installation des beiliegenden Outlook 2002 habe ich verzichtet und meine Outlook 2000-Installation unangetastet gelassen.
Ein wenig schade ist es, daß keine Möglichkeit der seriellen Synchronisation besteht. Zum einen schließt dies viele Windows NT-Benutzer erst mal aus, zum anderen, und das ist für mich noch schlimmer, können keine externen Tastaturen, die an eine serielle Dockingstation angeschlossen werden, benutzt werden. Allerdings ist die Strategie von Compaq, eine kombinierte serielle und USB-Dockingstation zu liefern, auch eher ungewöhnlich.
Was positiv ist, ist die Stromversorgung. Diese ist nämlich von Spannungsdaten und Anschlußstecker beinahe identisch zum iPAQ, und damit kann man das (momentan noch) fehlende Zubehör für den e570 damit ausgleichen, daß man Ladekabel, Netzteile, Akkupacks für die iPAQ 36xx-Serie verwenden kann.
4.) Connectivity nach außen
Kritik mußte der e570 einstecken für die Positionierung des Infrarotports an der linken Seite (nicht, wie gewohnt, oben am Gerät). Eigentlich eigenartig, denn die meisten Mobiltelefone (Ericsson T28,T39, T68, Nokia 8310) haben die Infrarotschnittstelle auf der rechten Seite, paßt also perfekt. Der Verbindungsaufbau funktioniert einwandfrei.
Noch schöner finde ich das "Bluetooth"-Verhalten. Hatte der iPAQ 3850 mit einer Socket BT-Karte noch die Probleme, daß er dauernd nach ein paar Mal Ein- und Ausschalten "Cannot load virtual COM-Port Driver" meldete und dann einen Soft-Reset benötigte, so hat der e570 keinerlei Probleme. Bluetooth (mit der aktuellen Treiberversion für die Socket) funktioniert einwandfrei.
5.) Multimedia
Im Lieferumfang hat Toshiba nur den MS Media Player. Wie der E-200G kann der e570 als mobiler MP3-Player verwendet werden, eine optionale Erweiterung durch einen Stereokopfhörer mit Fernbedienung rundet das nochmal ab. Durch die beiden Speicherslots ist genug Speicherkapazität verfügbar zu machen, daß man auch eine längere Reise ohne Probleme überstehen kann. Eine Bass- und Höhen-Anhebung ist standardmäßig nicht vorgesehen.
Im Test der Grafikgeschwindigkeit glänzt der e570: Als Testsoftware dient wieder Rocket Elite, was schon bei den ersten Threads über die Grafik-Performance der neuen iPAQs verwendet wurde. Dort kann man sich die Frames per Second (Bilder/Sekunde) anzeigen lassen. Der e570 bringt es dort auf stolze 70-80 Bilder/Sekunde (Vergleich: iPAQ 38xx und Casio E-200G: zwischen 30 und 40).
6.) Lieferumfang und Ausstattung
Geizig! Ich sage nur geizig...8)) Im Lieferumfang: Der PDA, eine USB-Dockingstation, das Netzteil, eine Ledertasche (schnörkelloser Schieber mit verstärktem Display) ohne alles, Kurzhandbuch, CD mit ActiveSync 3.5/MS Outlook 2002.
Weder ein Ersatzstift, noch über die Standard-MS-Programme hinausgehende Software (also nur MS Reader, MS MediaPlayer für PC und PDA, Transcriber). Einziges Toshiba-spezifisches Programm ist ein Menü, das die verschiedenen Symbole anders anordnet. Das allerdings ist schön.
Fraglich ist, ob man der beiliegenden Software ein hohes Gewicht beimessen muß, denn die meisten Tools kann man sich sowieso kostenlos im Internet herunterladen.
Fazit:
Über Design läßt sich trefflich streiten, mir persönlich gefällt der e570 ausgesprochen gut. Er ist klar in seinen Linien, schnörkellos, dabei hochwertig verarbeitet und stabil.