Topaz Labs AI Image Quality Software: Sharpen AI, Denoise AI, Gigapixel AI
Geschrieben von Andreas Erle (10.05.2022 00:00 CET)
Smartphone, Systemkamera oder Spiegelreflex: Die Automatikprogramme sind ausgeklügelt, aber nicht ohne Fehl und Tadel. Es ist zu dunkel, dann rauscht das Bild. Das Tele-Objektiv ist am langen Ende nicht ganz so scharf, wie es sein soll. Oder nicht so stark, dass das Motiv groß genug wird, und Ihr müsst digital heranzoomen und riskiert damit sichtbare Pixel.
Solche Mängel manuell zu beheben ist nicht leicht, denn nicht alle Änderungen werden in allen Bereichen anzuwenden sein. Idealerweise würde man einen Experten dransetzen, der mit vielen manuellen Schritten das Optimum aus dem Bild herausholt.
Diesen Ansatz verfolgen die Tools von Topaz Labs. Nur, dass der Experte nicht ein menschlicher ist, sondern eine künstliche Intelligenz (AI, Artificial Intelligence). Im Hintergrund sitzen unterschiedliche Experten, die die Algorithmen anpassen und die Software lernen lassen, was "Verbesserung" eines Bildes bedeutet. Dieser Prozess ist nie abgeschlossen.
Diese Verbesserungen kommen dann als Modelle auf die Rechner der Benutzer. Die Apps prüfen beim Start immer auf neue Modelle und laden diese dann nach. Dies gilt für die drei Bildtools:
Sharpen AI berechnet im Motiv Verbesserungen an Stellen, an denen der Fokus nicht sitzt, Bewegungsunschärfen vorhanden sind oder Verwackler entstanden sind. Im Standard wählt Sharpen AI die optimale Schärfung, der Benutzer kann aber auch manuell eingreifen und verschiedene Parameter verändern.
Denoise AI entfernt Rauschen aus Bildern, das sich klassischerweise durch einen Verlust von Details und nicht farbstabile Flächen äußert und entsteht oft durch falsche ISO-Einstellungen oder schlechte Belichtungssituationen.
Gigapixel AI lässt sich am besten mit einem Begriff aus der Unterhaltungselektronik erklären: Upscaling. Aus unzähligen Einzelbildern lernen die Algorithmen, was "photorealistisch" bedeutet. Bilder werden damit so umgerechnet, als wären sie mit einer deutlich höher auflösenden Kamera aufgenommen worden. Das bringt Details zu Tage, die beim Motiv vorhanden waren, es aber nicht ins Bild geschafft haben - zumindest nicht für das menschliche Auge. Keine Frage: Das hat Grenzen, je weniger Information im Bild vorhanden ist, desto weniger sind auch im überarbeiteten Bild zu finden. Das Beispielbild zeigt hier ein Extrembeispiel. Aber trotzdem: Das Bild ist nachher deutlich besser, die fehlenden Pixel sind sinnvoll ergänzt.
Preis:
Es fällt eine einmalige Gebühr zwischen USD 79,- und USD 99,- an, alle drei Tools im Paket gibt es oft im Bundle zwischen USD 160,- und USD 199,- (regelmäßiges Nachschauen lohnt sich also!). Darin enthalten ist ein Jahr an Updateservice für die Modelle. Danach bleiben diese auf dem Stand zum Ende der Laufzeit oder müssen kostenpflichtig erneut zum Update aktiviert werden.
Die Programme können auf jeweils zwei Rechnern gleichzeitig aktiviert werden.
Fazit:
Die einzelnen Funktionen sind nicht neu: Die ein oder andere Bildbearbeitungs-Software kann Bilder schärfen, Rauschen entfernen oder die Auflösung durch Interpolation künstlich zu erhöhen. Denen fehlt allerdings das geballte Wissen der Erfahrung aus Tausenden von Bildern. Und das sieht man: In unzähligen Bildern, die ich im Laufe der Zeit bearbeitet habe, sind die Ergebnisse immer großartig gewesen. "Jawdropping" - der Begriff, den Topaz Labs in den Reviews zitiert - trifft es da schon sehr gut.
Lohnt sich die Investition? Das kommt auf Euren Anspruch an. Für ein Gelegenheitsfoto mit dem Smartphone vielleicht nicht unbedingt. Wer aber mit einer guten Digitalkamera oder mit einem Smartphone mit guter Optik verwendet und Ansprüche an seine Bilder stellt, der kommt an den PRogrammen nicht vorbei.