TomTom CityMaps
Geschrieben von Andreas Erle (01.07.2004 00:00 CET)
Die Anwendung eines PDAs mit einem GPS war lange Zeit den iPAQs vorbehalten (es sei denn, man wollte mit Kabelgewirr ein Hand-GPS anschließen), weil die GPS-Karten einen PC-Slot erforderten. Mit der Verbreitung der CF-Karten können auch andere PDAs diese Anwendung nutzen (z.B. Pretec CompacGPS oder das HAICOM-GPS).
Die ganze Anwendung steht und fällt dann natürlich mit dem entsprechenden Kartenmaterial und der entsprechenden Anwendung. Falk hat mit dem Reiseplaner Pocket den ersten Schritt in diese Richtung getan, allerdings auch (nur teilweise berechtigt) einiges an Prügel bezogen, was die Kartenqualität und Handhabung anging.
Der nächste Schritt ist jetzt vom niederländischen Hersteller TomTom (ehemals Palmtop B.V.) gemacht worden, der schon durch den Routeplanner Millennium von sich reden machte. Das Kartenmaterial, mit dem die Qualität einer solchen Software ganz unabhängig von der Applikation selbst steht und fällt, kommmt vom renommierten Lieferanten TeleAtlas, einem der zwei Hersteller, die auch für Profi-Navigationssysteme liefern. Und das merkt man vom ersten Start.
Hochdetailliert, mit verschiedenen Farben für die einzelnen Straßentypen, Hintergründen für Wald, Wasser, etc., ist man schon gleich auf einem anderen Niveau als bei den bisher vorhandenen Programmen. Diese hatten meistens einfache Strichgrafiken, ohne Rücksicht auf Straßenführung, etc.
Möchte man eine Route planen, dann kann man dies zum einen über die Angabe von Start-Straße (und -Kreuzung) und ebenso für das Ziel machen (was schon einen Vorteil zu anderen Programmen bedeutet, bei denen man nur die Straße angeben konnte). Richtig spaßig wird es aber, wenn man von der aktuellen Position eine Route planen möchte (was ja die häufigste Anwendung ist). Einfach den Stift auf das Display halten, dann öffnet sich ein Kontextmenü, in dem man u.a. die Position als Start- oder Endpunkt festlegen kann.
Weiter lassen sich Favoriten definieren, die vergleichbar den Wegpunkten eines tragbaren GPS-Receivers einfach beschriftet dargestellt werden.
Eine weitere geniale Funktion ist die Vermeidung von Bereichen. Manchmal möchte man (wegen eines Staus, einer Baustelle, etc.) nicht über eine bestimmte Straße fahren. CityMaps bietet dafür die Funktion der "Vermeidung" Man zoomt sich die Karte so heran, daß der zu vermeidende Bereich sichtbar ist (mit dem Regler am linken Bildrand), macht ihn genau so groß, wie der zu vermeidende Bereich ist, und läßt CityMaps neu planen:
Auch diese Funktion ist bei einigen Programmen schon vorhanden, aber so sauber wie bei Citymaps funktioniert sie nirgends.
Folgt man dann der geplanten Route, so kann man sich entweder die Kartenansicht, die Tabellenansicht oder eine geteilte Ansicht anschauen, je nahcdem, wie man meint, die Anweisungen am besten verfolgen zu können. Das Programm zeigt wie ein professionelles Navigationssystem Entfernung und Richtung des nächsten Abbiegens an.
Um die Zeitangaben halbwegs realistisch zu halten, kann man für alle Straßenkategorien Durchschnittsgeschwindigkeiten festlegen, anhand derer CityMaps berechnet, wie lange man unterwegs sein wird.
Zu guter Letzt noch eine schöne Beigabe: Das GPS-Modul. Auch wenn es aus CityMaps selbst aufgerufen wird, um Art und Anschluß des GPS-Receivers festzulegen, so ist es doch eine eigenständige Applikation, die auch im Startmenü auftaucht. Sie zeigt Position, Geschwindigkeit, Richtung und anzahl der empfangenen Satelliten an, macht den iPAQ also zu einem vollwertigen GPS-Receiver.
Die Software kostet GBP 39,95 (also um die EUR 62,-), ist damit etwas teurer als die Konkurrenz, aber im Vergleich leistet sie um soviel mehr, daß der Preis mehr als angemessen ist. Der Kritikpunkt, der die Vergleichsprodukte ebenfalls traf, bleibt auch hier: Ein Routing zwischen Städten ist nicht möglich. Aber ist das die Aufgabe eines Stadt-Reiseplaners? Ich denke nicht...