Tablet PC HP/Compaq EVO TC1000 Zubehör
Geschrieben von Andreas Erle (01.07.2004 00:00 CET)
Das Warten war ein langes. Als Microsoft am 7. November 2002 den Tablet PC als nächste Generation des Notebooks offiziell launchte, war der Acer Travelmate bereits draußen. Der HP (der eigentlich ein Compaq ist, genau so ist er nämlich gelabelt) verzögerte sich immer weiter, bis endlich am 11.01.2003 das Warten vorbei war.
Auf den ersten Blick erinnert der TC1000 ein wenig an ein altes Notebook, denn das Display liegt in aufgeklapptem Zustand in der Mitte des Geräts. Dadurch, daß die Tastatur extrem flach ist, kann man sich die Fläche, die sonst für die Auflage der Handballen gedacht ist, schenken. Und da man auf den Stick als Maus setzt (statt eines Touchpads) wird auch dieser Platz nicht benötigt. Die Tastatur ist für eine Notebook-Tastatur aus meinem Gefühl extrem stramm und komfortabel, das klassische Vertippen in der Gewöhnungsphase ist ausgeblieben. Die Bedienung des Sticks fällt mir als Touchpad-Gewöhntem schwer, läßt sich mit ein wenig Übung aber trotzdem meistern.
Eine Frage der Ergonomie, denn das Ganze kann gedreht werden und dann so zusammengeklappt, daß das Display
nach oben weist, Tastatur und TC1000 eine Einheit bilden. Ein etwas anderer Ansatz als beim Acer Tablet PC, denn
im umgeklappten Zustand ist das Display immer im Prinzip ungeschützt. Apropos Display: Über dem Block
mit dem TFT selbst liegt nochmal eine Glasscheibe, die klassische Farbveränderung beim antippen eines Bereichs
ist damit Vergangenheit. Und im Vergleich mit dem Acer ist das Display von seiner Schärfe und Farbtiefe absolut
überlegen.
Im Rand des Displays sind drei konfirgurierbare Tasten untergebracht, die unter anderem das Drehen des Displays
vom Hoch- in das Querformat mit einem Stiftklick ermöglichen.
Im Gegensatz zum Acer jedoch ist das Drehen des Displays nur eine von zwei Lösungen. Man geht eher davon aus, daß die Tastatur nicht immer gebraucht wird und damit abgenommen werden kann. Wer sich jetzt darüber freut, daß der Compaq dann ein ganzes End leichter sei, der wird über die 80 Gramm Gewichtsunterschied nicht wirklich begeistert sein, aber sei´s drum.
Sehr gut erkennen kann man aber, daß genau diese Nutzung die ist, die Compaq von seinen Kunden vorherrschend erwartet: Man hat wichtige Tasten, die man mittels der Handschrifterkennung nicht bekommt, extra nochmal an die Seite des Geräts gepackt: Ein Jogdial (also ein Drehrad mit Druckfunktion für das Rollen in einem Dokument), Esc, die Tabulatortaste und das vom iPAQ bekannte frei konfigurierbare Q-Menu. Und da ist man dann, einmal an das Schreiben auf dem Display gewöhnt, bald in der Situation, dass man die "echte" Tastatur überhaupt nicht mehr vermisst und kaum noch verwendet. Dies liegt daran, dass die Handschrifterkennungs-Funktionalität der XP Tablet Edition absolut hervorragend ist. Das Eingabefeld unterteilt sich in drei Arten: Tastatureingaben (wie vom PDA bekannt), deutsche und englische Schrifterkennung. Sie haben eine Sauklaue? Kein Problem, wenn es sich nicht gerade um ein ultraseltenes Wort handelt, erkennt er sie. Und solche unüblichen Begriffe kann man in Druckbuchstaben schreiben, dann kommt man auf einen Erkennungsgrad von über 99 Prozent. Und mit dem mittlerweile veröffentlichten kostenlosen Office XP Enhancement Pack kann man direkt in die Office XP-Applikationen hereinschreiben bzw. skizzieren.
Alles, was zum Gerät gehört, ist im folgend abgebildeten Teil untergebracht: Schnittstellen (Ethernet,
VGA, zweimal USB 2.0, Modem), natürlich die Zentraleinheit, Anschlüsse für Mikrofon, Kopfhörer,
das Mikrofon selbst, etc. Was fehlt (zumindest im direkten Vergleich) sind eine Infrarotschnittstelle und ein Firewire-Anschluß.
Auch wenn das eine archaisch anmutet und das andere im Notebook nicht so stark Verwendung findet, die Konkurrenz
liefert es und der Flexibilität ist es nur zuträglich. Dafür, um auch das Positive anzusprechen,
ist der USB-Port bereits mit der neuen Norm 2.0 ausgestattet, durch den Datendurchsatz kann man dann schon ein
wenig auf Firewire verzichten.
Integriert auch die WLAN-Funktionalität, vor allem für diejenigen, die bereits einen Accesspoint haben
bzw. dessen Anschaffung planen, eine schöne Eigenschaft... wenn auch nicht ohne Makel: Die integrierte Antenne
hat spürbaren Einfluss auf die Empfangsqualität bzw. die Reichweite. Schaltet man die interne Funktionalität
ab und nimmt z.B. eine Nokia D211 (die eine herausstehende Antenne hat), dann ist die Reichweite
um ungefähr 30 Prozent höher. Im Rahmen einer 80qm-Wohnung samt grossem Garten reicht sie allerdings
immer noch.
Ziemlich eindeutig ist man bei der Entwicklung davon ausgegangen, daß das Gerät hochkant eingesetzt wird, denn sowohl die (konfigurierbaren) Tasten als auch die Lautsprecher sind dementsprechend angeordnet. Gerade letztere sind gewöhnungsbedürftig, sind sie zwar stereo, aber beide bei "normaler" Ausrichtung rechts. Erst bei Hochkant-Betrieb hat man sie links und rechts.
Der Stift ist dick und supergriffig, am Daumen hat man optimal angeordnet die "rechte Maustaste". Kompatibel z.B. zum Acer ist er nicht, und er ist der einzige, der eine Batterie benötigt.
Schließendlich das Herzstück eines jeden PCs: Der Prozessor. Und da hat Compaq/HP sich dafür entschieden, aufgrund der besseren Energiedaten keinen Intel Pentium, sondern einen Transmeta Crusoe 5800 mit einer Taktfrequenz von 1GHz zu verwenden. Und wenn man sich die Leistung anschaut, dann kann man geteilter Meinung darüber sein, ob dies die beste Entsdheidung war. Verwendet wurde der u.a. von der Chip angebotene SiSoft Sandra Standard-Benchmark:
Wie man erkennen kann, liegt die Prozessorgeschwindigkeit gut über der eines Pentium III 800MHz (wie ihn zum Beispiel der Acer hat), die FPU (Floating Point Unit) liegt allerdings massiv darunter und ist nahe einem Pentium II 500Mhz. Und ob es allein daran liegt, sei dahin gestellt, aber manchmal ist der TC1000 quälend langsam...Sei es der Bildschirmaufbau, sei es das Starten von Programmen, in manchen Sutuationen könnte man Mäuse melken... und in anderen wieder nicht. Festplatte und Grafikkarte sind gutr im Durchschnitt, daran liegt es also nicht....
Zusammenfassung:
Positiv: Design, Displayschärfe- und Kontrast, Tastenanordnung und Tippgefühl
der Tastatur, Verarbeitung, Handhabung, Trennung von Tastatur und Rechner, Grafikkarte.
Negativ: Prozessor ist relativ schlapp, kein Infrarot/Firewire/Smartcardslot
Selten bin ich bei einem Gerät so hin- und hergerissen gewesen. Auf der einen Seite kann er mich vollkommen
überzeugen, er liegt gut in der Hand, ist ein Blickfang (er hat übrigens den iF Design Award gewonnen,
der während der CeBit 2003 verliehen werden wird), er ist in vielen Fällen durchdacht und funktional.
Und dann sind das wieder die Mängel, die teilweise so unnötig sind...
Nach mittlerweile 14 intensiven Testtagen überwiegt das positive soweit, dass ich ihn gerne verwende. Wer
aber ein Notebook sucht, das Power hat und für Spiele und Multimedia gleichermassen wie für Office-Anwendungen
geeignet ist, der sollte sich für ein echtes Notebook entscheiden, denn dies ist ganz klar nicht Ausrichtung
der Tablet PCs allgemein.
Preis:
ca. EUR 2699,-Fazit:
Die nächste Generation Notebook. Einige Stärken, einige Schwächen, alles in allem trotzdem interessant.