T-D1 Navigate

Geschrieben von (01.07.2004 00:00 CET)

Navigation mit einem Pocket PC ist immer eine schöne Sache. Allerdings gibt es eine Einschränkung, die die Flexibilität eines solchen Systems beeinträchtigen: Die Speicherkapazität. Hat man bei einem Festeinbau-System oder einem auf einem Notebook eingesetzten System noch eine CD oder eine Festplatte als Datenspeicher großer Kapazität zur Verfügung, so ist man bei einem PDA auf die größe des verfügbaren Speichers bzw. einer Speicherkarte angewiesen. Und so ist so mancher, der sich auf seine Reise gut vorbereitet wähnte, schon auf die Nase gefallen, weil er sich auf Grund einer Sperrung, eines Staus oder einer Fehlplanung plötzlich außerhalb des Bereiches des mitgeführten, elektronischen Kartenmaterials befand.
Und noch ein Haken: Das Kartenmaterial, das zur Navigation verwendet wird, ist so aktuell wie die Version, die man gekauft hat. Änderungen sind zwar in der Realität nicht selten, werden aber auf einer einmal gepressten CD nicht automatisch nachgezogen. Und zu guter Letzt: Mit wenigen Ausnahmen ist das "normale" Navigationssystem auf einem PDA nicht in der Lage, dynamisch zu Routen, also Staus und andere Verkehrsstörungen in die Routenplanung aufzunehmen. Diese aber sind Faktoren, die die Wahl der optimalen Strecke nachhaltig beeinflussen.

Spricht man bei den normalen Navigationssystemen von "Onboard-Navigation" (da "an Bord" des Autos die Routenplanung vorgenommen wird), so ist die Alternative dazu die Offboard-Navigation. Die kompletten zur NAvigation nötigen Huntergrunddaten (Kartenmaterial, aktuelle Informationen über die Vekehrssituation, etc.) liegen zentral auf einem Server. Die Planung einer Route wird von einem PDA initiiert, die nötigen Daten werden per SMS oder einer Datenverbindung an den Server übermittelt und die komplette, nach der aktuellen Verkehrslage optimale Route wird zurück übermittelt. Der PDA meldet dabei nur die aktuelle Position, die von einem angeschlossenen GPS-Empfänger übermittelt wird, und das Ziel der Fahrt.

Ein solches System ist Tegaron, das als T-D1 Navigate mit dem T-Mobile MDA immer beliebter wird.
Der MDA ist ein Pocket PC mit der Pocket PC 2002 Phone Edition, also der Erweiterung um die Funktionalität des Telefonierens. Dazu ist ein GSM-Modul eingebaut, mit dem man zum einen normale Telefonate führen kann (in dem man sich das Gerät wie ein Telefon ans Ohr hält) als auch per Wählverbindung oder GPRS in Internet kommt, Mails abfragen kann, etc. Ein solch integriertes Gerät macht es dem Benutzer einfach, sich vollends darauf zu verlassen. Wie aber bekommt man zur gebotenen Flexibilität noch eine flexible Navigation?

Nichts leichter als das: Im Lieferumfang des T-D1 Navigate Systems befindet sich die Royaltek Sapphire RGM2000-Maus mit Stromanschluß für PDA und Maus und dem Datenstecker an den MDA, eine Autohalterung und die Basissoftware. Letztere enthält die Anwendung, die auf dem MDA installiert wird, aber natürlich nicht irgendwelche Kartendaten. Wichtig zu wissen ist, dass das System nur mit einer in den MDA eingelegten T-Mobile Telefonkarte funktioniert, denn die Abrechnung des Services (Stand 02/2003: EUR 1,99 für jede Route inkl. Updates und Neuplanungen bei Verfahren plus das anfallende Datenvolumen nach entsprechendem GPRS-Tarif) findet über die Telefonrechnung statt.

Nach Anschluss des GPS-Empfängers (der übrigens auch für beliebige andere Navigationsanwendungen auf dem MDA genutzt werden kann) macht es Sinn, einmalig die Heimatadresse anzugeben, denn T-D1 Navigate bietet die "Take me Home"-Funktion, also die Navigation an den eingegebenen Heimatort mit einem Klick.
Einmal konfiguriert, ist die Navigation kinderleicht: Der Zielort wird so genau wie möglich eingegeben (Straße, PLZ, Ort, Hausnummer sind die möglichen Angaben), aus den Kontakten, den letzen Zielen oder gespeicherten Sonderzielen ausgewählt, dann wird die Route abgefragt. Da zahlt sich aus, daß mit dem MDA ein Gerät verwendet wird, das das Telefon gleich mit an Bord hat. Die Verbindung zum Server wird per GPRS aufgebaut, durch die Auto-Konfiguration des MDA sind die Verbindungsdaten gleich richtig gespeichert. Der Server von T-D1 Navigate prüft zuerst die eingegebene Adresse auf ihre Richtigkeit und berechnet dann von der übermittelten Position die optimale Route.
Dabei wird auf die aktuellsten Kartendaten zugegriffen, zusätzlich werden durch ca. 4000 Sensoren an Autobahnbrücken im gesamten Bundesgebiet aktuelle Verkehrsdaten erhoben und einkalkuliert.

Die berechnete Route ist dynamisch, d.h. sie wird in festlegbaren Intervallen aktualisiert, so daß z.B. hinzugekommene Verkehrsbehinderungen eingeplant werden können. Dabei kalkuliert T-D1 Navigate nicht nur die Staus selber ein, sondern berechnet auch die Zeit, die eine Umfahrung kosten würde. Ein kurzer Stau kann von der Fahrzeit her günstiger sein als ein langwieriger Umweg! Und hat man die vorgegebene Route einmal verlassen, dann kann man auch jederzeit manuell eine Neuplanung anfordern. Dies zählt dann noch zur geplanten Route, kostet also keine Extragebühren (nur das verbrauchte Datenvolumen).

Das Verfahren des Transfers der Route über das GSM-Netz bringt es natürlich auch mit sich, daß keine grafischen Kartendaten auf dem PDA verfügbar sind (denn die sind von der Kapazität her groß), in sofern muß man sich mit einfacheren Informationen begnügen. Und hier zeigt sich, daß weniger manchmal mehr ist: Wer bereits einige Navigationssysteme getestet hatm der ertappt sich oft dabei, daß er nach einer kurzen "Ist das schön und bunt"-Phase die Kartendarstellung wegklickt und sich auf die übersichtliche Pfeildarstellung zurückzieht. Und genau die liefert T-D1 Navigate: den aktuellen Pfeil (was muss man gerade machen), klein darüber das nächste Manöver, einen Abstandsanzeiger, der intuitiv darstellt, wie weit das nächste Manöver entfernt ist, sowie Informationen zur aktuellen Straße, der nächsten zu benutzenden Straße und der verbleibenden Fahrzeit und Entfernung zum Ziel. Und natürlich werden die Anweisungen zusätzlich auch durch Sprachanweisungen an den Fahrer weitergegeben, alleine aus Gründen der Verkehrssicherheit.
Verfährt man sich, dann bekommt man durch eine Kompassrose die Richtung zum nächsten Orientierungspunkt angezeigt und kann auf Wunsch die Route neu anfordern.

FAZIT: Durchdachte und stabile Lösung, die aktueller als alle OnBoard-Systeme ist. Durch die relativ hohen Grundkosten von EUR 1,99 eher für den Wenig-Navigierer interessant.

Preis:

EUR 299,95 direkt bei T-Mobile

Fazit:

Alternative zur Onboard-Navigation, aber der Preis des Routings sollte berücksichtigt werden.

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