QStarz BT-Q1000X
Geschrieben von Andreas Erle (18.12.2008 00:00 CET)
Der Markt der GPS-Empfänger ist ausgeschöpft. Wo man früher noch ein Heidengeld für einen Empfänger ausgeben musste und wenig Auswahl hatte, so hat heute schon lange der Aldi-Effekt eingesetzt: Mehr Produkte, als man überblicken kann, und viele davon sehr ähnlich. Der rechte Reiz kommt so auch dem Tester abhanden, wenn er fast identische Geräte in leicht unterschiedlichen Gehäusen vor sich liegen hat und versuchen muss, identische Aussagen in andere Worte zu packen. Und um so erfreulicher ist es, wenn er dann ein Gerät findet, dass doch noch ein wenig anders als die anderen ist.
Das Thema der Datalogger, also der GPS-Empfänger mit integriertem Speicher, die Wegpunkte aufzeichnen und später auswertbar machen, ist nicht mehr ganz neu: Das Royaltek RBT-3000 war lange Zeit trotz seiner Größe ein sehr beliebtes Produkt, weil es alleine diese Funktionalität bot. Ob nun Motorradfahrer, die oft nicht vordergründig ein Ziel erreichen wollen, sondern viel eher den Weg genießen und somit möglichst malerisch fahren wollen, später die gefahrene Strecke für weitere Touren festhalten wollen oder Taxiunternehmen (vollkommen wider jedes Datenschutzprinzip) ihre Fahrer überwachen wollen, die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Was allerdings erst in der letzten Zeit "modern" wird, ist die Verknüpfung von aktuellen Positionen und mit einer Digitalkamera geschossenen Bildern. Was das miteinander zu tun hat? Ganz einfach: Sie sind im Urlaub und fahren mit einem Mietwagen durch die Landschaft. Die Digitalkamera ist immer dabei und steig im Einsatz, schließlich muss man ja nicht mehr auf einen schnell verknipsten Film warten, sondern hat Speicherplatz ohne Ende. Spätestens, wenn man zuhause die Bilder zeigt, gehen die Diskussionen los. "Und das war an der Costa Calma." "Nein, das war in Morro Jable!" (wer noch nicht erkannt hat, dass ich Fuerteventura-Fan bin, dem sei es hiermit gesagt... :-D). Da kann der nachurlaubliche Ehefrieden schnell dahin sein...
Rein technisch ist die Zuordnung von Bildern zu Positionen mittels eines Dataloggers denkbar einfach: in den digitalen Informationen, die eine Kamera in den Bilddateien speichert, ist unter anderem auch ein Zeitstempel gespeichert. Ebenso wird bei der Aufzeichnung der aktuellen Position im Datalogger-GPS neben den Längen- und Breitengrad ebenfalls die Zeit hinterlegt.
In diesem Segment hatte QStarz mit dem BT-Q1000 und dem Q1000P (für Platinum) Geräte auf den Markt gebracht, die jedes für sich die Konkurrenz deutlich auf die Plätze verwiesen. Nun folgt diesen mit dem Q100X (für Extreme) ein weiteres neues Modell.
Was ist nun neu? Vor allem eines, was für die Datalogging-Anwendung einiges an Freude bringt: Die beiliegende Software ist massiv überarbeitet worden und läuft nun auch einwandfrei unter Windows Vista. Kein anderes Programm ist erst einmal nötig, denn der QSTarz GPS Travel Recorder liefert direkt den Zugriff auf Google-Karten mit. Und die Bedienung ist kinderleicht: starten, einmalig Treiber für den Datalogger installieren, dann auf "GPS Log lesen" klicken. Das beiliegende QStarz Travel Recorder PC Utility V4 ist bisher die stabilste Version des Programms. Direkt beim Import können nun auch zu den Positionsdaten Fotos angepasst werden, das EXIF-Tag enthält dann zu den Fotos jeweils die aktuelle Position, die aus den Logdaten des GPS bestimmt wird:
Sollten mehrere Logs gespeichert sein, dann werden diese in einer Liste angezeigt und man kann das richtige auswählen:
Die Software selbst hat mich begeistert: Selten hat man im Standard-Lieferumfang eine solch umfassende Softwarelösung dabei: Von der Anzeige der Positionsdaten in einer "einfachen" Karte, in der Satellitenansicht, unter Beifügung der Geschwindigkeitsdaten, alles kann darin gemacht werden und so sit der zurückgelegte Weg ohne grossen Aufwand visualisiert (auf das Bild für eine 1:1 Ansicht klicken).
Jeder einzelne aufgezeichnete Punkt kann mit der Maus annavigiert werden und gibt dann seine Detaildaten preis:
Neu ist beim Q1000X eine Premiere bei GPS-Empfängern: Während bei PNAs und PDAs mit integriertem GPS der Abruf der aktuellen Almanach-Daten per Datenverbindung (A-GPS, Assisted GPS) zum Standard gehört, war diese für einen Standalone-Empfänger bisher gar nicht denkbar: Der hat nun mal keinen GSM-Chip, der eine Verbindung zu einem Server aufbauen und Daten abrufen kann. Richtig: Der nicht, aber der PC, der für den Abruf der Logdaten verwendet wird, hat diese Verbindung. Und aus diesem Grund nutzt QStarz die Verbindung, um dem Q1000X auf Wunsch innerhalb von Sekunden einen aktuellen Almanach zu verpassen und damit die Fix-Zeiten signifikant zu erhöhen, denn der Almanach muss damit auch nicht mehr abgerufen werden:
Im Lieferumfang finden sich das Gerät, der Akku, ein Kfz-Ladekabel, eine (Kunst-) Ledertasche, ein USB-Kabel, Handbuch und Software.
Preis:
ca. EUR 120,-, Infos hier
Fazit:
Wer den Markt der GPS-Empfänger tot glaubt, der irrt: Innovationen gibt es immer noch, und sowohl die Überarbeitung der PC-Software als auch die Übertragung der Almanach-Daten zur Performance-Verbesserung setzen den ohnehin schon sehr guten Vorgängern noch ein Sahnehäubchen auf, darum auch hier: