O2 XDA III
Geschrieben von Andreas Erle (08.04.2005 00:00 CET)
Der HTC Blue Angel als Referenzdesign des Nachfolgers des in Deutschland extrem erfolgreichen XDAII/MDAII/VPA ist bereits seit einiger Zeit auf dem Markt, als dem Qtek 9090 und T-Mobile MDAIII in Deutschland weithin verfügbar. Einzig O2 hat sich deutlich mehr Zeit gelassen, dieses Gerät im eigenen Netz zu launchen. An der Implementierung der netzeigenen Homezone-Anzeige kann es nicht gelegen haben, denn die ist bereits in den Vorgängern implementiert gewesen.
Für die allgemeine Beschreibung der Features und des Geräts allgemein sei auf den Test der originalen Blue Angel verwiesen.
Drei Faktoren aber unterscheiden den XDA III von den Konkurrenten:
1. Die Farbe:
War der Blue Angel selbst noch in Champagner, der MDA III und die entsprechenden Qtek/iMates im üblichen PDA-Silber, so hat sich O2 für den XDA III für edles, mattes Schwarz empfohlen. Und der erste Gedanke beim Ansehen des Gerätes ist tatsächlich "Black Beauty". Durch die Kombination von mattem Schwarz und dunklem Anthrazit mit dem bei allen Geräten aus dunkelgrauem Plastik bestehenden Rückteil mit dem Akku ist der XDA III absolut konsistent und abgestimmt. Das hat wenig mit der Funktionalität zu tun, macht ihn aber zu einem "Hingucker". Die Oberfläche ist kratzunempfindlich, auch nach häufigerem Transport in der Hosentasche sind noch keine Kratzer zu finden.
2. Die fehlende Kamera
Man mag es sehen wie man will: Ich persönlich nutze die internen Kameras von PDAs, PPCPEs und Mobiletelefonen meist exakt einmal: Zum Testen der Qualität. Und da das Ergebnis in den meisten Fällen "Nett für einen Schnappschuss, für mehr aber auch nicht" ist, war´s das. Gerade diese Kamera aber stellt zumindest den Business-Anwender immer häufiger vor Probleme: Eine in ein mobiles Gerät integrierte Kamera ist ein wunderbares Mittel, um ganz unauffällig (nämlich beim Telefonieren oder eintragen eines Termins) Fotos zu schießen, die nicht gewünscht sind, klassische Wirtschaftsspionage zu betreiben. In der Folge müssen solche Geräte bei immer mehr firmen am Eingang abgegeben werden. Dies führt mittlerweile soweit, dass Firmen grell farbige Blenden anbieten, die fest hinter die Linse montiert werden können und so anzeigen, dass die Kamera nicht nutzbar ist.
T-Mobile hat nach kurzer Zeit ein "Business-Modell" des MDA III angeboten, was keine Kamera mehr hatte, und O2 hat gleich die exklusive Wahl getroffen. Keine Kamera also, was auf Grund der Ausrichtung als Business-Gerät aus meiner Sicht eine kluge Wahl ist.
3. Die Stabilität
Bisher waren alle Derivate des Blue Angel zur Markteinführung schon mit Frustfaktor versehen: Besonders der Bluetooth-Manager, der eher unmotiviert Verbindungen verweigerte, ein Bluetooth-Headset immer wieder verloren (was die Nutzung im Auto nicht wirklich vereinfachte) und viele Kleinigkeiten mehr, so hat O2 offensichtlich die Zeit genutzt und auf die relevanten Patches gewartet und sie direkt mit eingespielt. Von allen Blue Angels ist der XDA III meiner Erfahrung nach der stabilste, in den zwei Wochen intensiven Tests gab es keinerlei Probleme. Besonders der Betrieb im Auto ist eine wahre Wonne: Ist das Bluetooth Headset einmal gekoppelt, dann schaltet der XDA III bei ein- oder ausgehendem Ruf automatisch darauf um, unabhängig, wie lange er schon im Standby ist.
Einziges Manko (was aber nicht nur für dieses Gerät gilt): Sind beispielsweise bei einer Parrot CK3xxx mehrere Geräte gekoppelt und beide sind im Fahrzeug, dann wird sich ein normales Telefon (das direkt den Kontakt zur FSE sucht) direkt anmelden, während der XDA III die Verbindung erst bei dem ersten Telefonat herstellt (und dann ggf. nicht mehr drankommt).
Alles in allem habe ich nach teilweise frustrierenden Erlebnissen mit dem MDA III den Sprung zum XDA III "gewagt" und keine Sekunde bereut. Handhabung, Ausstattung, Stabilität sind hervorragend und suchen ihresgleichen. Sicherlich ist er mit seinen über 200 Gramm kein Leichtgewicht und nicht mehr geeignet, in der Hemdtasche getragen zu werden, aber leichter als die Kombination PDA/Handy in jedem Fall.
Ein wichtiger Tipp noch für Nutzer anderer Netze als O2: "Erlaubt" man dem XDA III, sich komplett zu installieren, dann steht man (zumindest im vodafone-Netz) vor dem Problem, dass alle Minute eine SMS mit Zellinformationen des Fremdnetzes angezeigt wird, unabhängig von ausgeschaltetem Cell Broadcast und deaktivierter Kanalliste. Lösung dazu: Nach einem Hardreset (Power drücken und gleichzeitig einen Reset mit dem Stift machen) bzw. dem ersten Einschalten das Kurztutorial durchgehen (das Ausschneiden und Einfügen des Beispielstermins) und danach einen Softreset durchführen, damit wird die automatische Installation abgebrochen.
Dann einen Registry Editor herunterladen, mit diesem den Schlüssel "MountFlags" im Ast
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\StorageManager\
Profiles\TRUEFFS_DOC von 1 auf 0 ändern
Danach findet sich im Explorer am XDA III unter "Mein Gerät" ein virtueller Datenträger "Extended_ROM". In diesem finden sich alle Programme, die normalerweise automatisch installiert werden. Durch anklicken einzelner Einträge können nun die gewünschten Programme installiert werden (Clearvue, der MMS Client, das Album, etc.). Alle netzspezifischen Einträge (beim XDA die, die mit "O2" anfangen, beim MDA die, die mit "TM" oder "T-M" anfangen, sollten ausgespart werden, weil sie netzspezifische Einstellungen oder Brandings vornehmen.
Preis:
ab EUR 429,95 direkt bei O2
Fazit:
Durch die hohe Stabilität des Systems und das exklusive Design ist der XDA III aus meiner Sicht der beste der Blue Angels. Einzig hätte man sich gewünscht, dass der Prozessor dem Standard heute angepasst worden wäre und statt eines 400MHz-Prozessors ein Bulverde zum Einsatz käme.