O2 XDA
Geschrieben von Andreas Erle (01.07.2004 00:00 CET)
Der XDA von O2 war lange Zeit ein Gerät, das zwar immer wieder als Referenz für die Kombination PDA und Mobiltelefon genannt wurde, aber eher dem Bereich der Fantasie zuzuordnen war (nach dem Motto: "Ja, ja, warten wir mal, ob er wirklich kommt..."). Nun ist es tatsächlich soweit und der XDA liegt in Stückzahlen bei den O2- (ehemals Viag Interkom-) Händlern. Und je mehr ich mich gegen die Anschaffung eines weiteren PDAs wehrte, um so stärker wurde der Drang... bis ich endlich nachgab... ;-)))
Zu allererst muß angemerkt werden, daß der XDA in Deutschland mit SIMLock vertrieben wird, d.h. nur in Verbindung mit einer O2-Karte auch als Telefon nutzbar ist. Bei Einlegen einer anderen Karte (Vodaphone, T-D1, E-Plus) fragt das System direkt nach einem Sicherheitscode. Diese Einschränkung läßt sich innerhalb der ersten zwei Jahre durch Überweisung von EUR 150,- an O2 lösen. Nach Geldeingang bekommt man dann entweder per Mail oder per Post den Entsperrcode zugesandt, der den XDA auch für andere Netze freischaltet. Sobald der Vorgang bei mir abgeschlossen ist, wird dies hier noch als Erfahrungsbericht vermerkt.
Der Lieferumfang:
Im Karton befinden sich der XDA, eine USB-Dockingstation, das Netzteil, ein Stromadapter, daß das Netzteil auf den Anschlußstecker des XDA adaptiert, die Microsoft ActiveSync/Outlook-CD, eine Zusatz-CD mit Software von O2, ein Ersatzstift, eine Tasche mit Gürtelclip und eine Freisprecheinrichtung, die gleichzeitig als Stereo-Kopfhörer dient. Im Gegensatz zu den meisten anderen PDAs wird dem XDA sogar ein gedrucktes Handbuch (einmal als Kurzanleitung, einmal als ausführliches Handbuch) beigelegt, dafür entfällt dann aber die elektronische Version auf den CD.
Anzumerken in jedem Fall: Auch wenn der Anschlußstecker des XDA identisch zum iPAQ 38xx ist, die Belegung ist vollkommen anders. Auch der Netzteilanschluß ist ein anderer, sodaß man nicht einfach eine iPAQ-Stromversorgung mit dem Adapter am XDA verweden kann. Schade...
In jedem Fall fällt positiv auf, daß sowohl XDA als auch Zubehör von extrem hoher Qualität sind. Der Stift ist keine billige Plastikausführung, sondern aus Metall, der XDA aus der selben metallisierten Oberfläche wie der iPAQ, da wackelt und knarzt nichts.
Der XDA selbst kann seine Verwandschaft zum iPAQ nicht verhehlen. Er ist ein wenig runder, Hardwaretasten sind aufgeteilt, zwei unten, zwei oben. Die unteren sind die Rufannahme-/Rufende-Tasten, wie man sie vom Handy kennt, die beiden oberen mit Kalender und Kontakten belegt (was sich natürlich in den Einstellungen ändern läßt). Die von normalen PDAs gewohnte Voicerecorder-Taste wird beim XDA für die Schnelleinstellung der Lautstärke verwendet. Diese ändert sich mit jedem Druck der Taste über die verschiedenen Lautstärkestufe, aus, nur Vibration und wieder von vorne. Sehr bequem, wenn man in ein Meeting geht, man braucht den PDA nicht mehr einschalten und in die Lautstärkeeinstellungen zu gehen.
Drückt man bei einem Gespräch die grüne Hörertaste etwas länger, dann schaltet sich der Lautsprecher ein und man kann bequem aus der Entfernung mithören.
Den Sinn der O2-CD allerdings kann ich kaum verstehen. Es ist ja nett, daß die wichtigsten Programme mitgeliefert werden, die man auf einem Pocket PC verwenden kann, wer sich aber über die große Auswahl freut, der wird schnell ernüchtert: Das Gros der Programme sind eingeschränkte Demoversionen, die dann auf einer O2-Portalseite gekauft werden können... 8(((
Das Betriebssystem und die Telefonieschnittstelle:
Der O2 XDA ist mit der Pocket PC 2002 Phone Edition ausgestattet. Im Vorfeld hatte dieses "neue Betriebssystem" für Diskussionen in den Foren geführt, ob man es für bestehende Geräte nachrüsten könnte. Interessant also, welche Änderungen zum normalen Pocket PC 2002 integriert sind. Die folgenden Beobachtungen sind mit Vorsicht zu sehen, denn es ist ohne Vergleichsgerät nicht festlegbar, was PocketPC 2002 Phone Edition-typisch ist und was gerätespezifisch ist.
Auf den ersten Blick fallen diese nicht so stark auf. Im Startmenü gibt es einen Punkt "Telefon", der das WählPad aufruft. Dieses ist nicht ganz so, wie man es z.B. von Running Voice gewohnt ist: Die Anzeige der Netzstärke und des Netzbetreibers versteckt sich ein wenig in der Startleiste, wo ein Sendemast und Balken die Signalqualität und durch Klicken auf dieses Symbol den Netzbetreiber anzeigt. Dort, wo man es erwarten würde, nämlich über den Zifferntasten, erscheint nur während eines Gesprächs die aktuell gewählte Nummer (dann inkl. Netzbetreiber), im Standby nur die zuletzt gewählte Nummer. Ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber erträglich. Man kann sich eine Liste mit Kurzwahlnummern einblenden lassen, die Liste der zuletzt gewählten/angenommenen/verpaßten Anrufe, etc.
Durch Drücken einer der Hardware-Hörertasten wird die Telefonschnittstelle aufgerufen, ansonsten ist sie auch über das Startmenü verfügbar.
Was absolut genial ist, ist die Verwendung des Flash-Speichers. Der XDA bietet zwar nicht wie iPAQ und Jornada die Möglichkeit, diesen nicht flüchtigen Speicher als Speicherkarte im Explorer zu verwenden, aber er erweitert die Datensicherungs-Möglichkeiten: Neben der Sicherung der Kontakte und Termine im Flash-ROM (wie die anderen PDAs es auch erlauben) können auch die Wählverbindungen und Inbox-Einstellungen dort gesichert werden. Heißt konkret: macht der PDA einen Hardreset (aus welchem Grund auch immer), dann hat man alle Informationen, die zur Verwendung nötig sind, auf Wunsch noch verfügbar: Adressen&Telefonnummern, Termine und die Wählverbindungen ins Internet und WAP, per GSM und GPRS inkl. aller Postfächer des Posteingangs.
Die Kompatibilität:
Man sollte davon ausgehen, daß alle Applikationen, die auf einem Pocket PC 2002-Gerät laufen, auch auf einem Pocket PC 2002 Phone Edition-Gerät laufen, und in den meisten Fällen stimmt dies auch. Einige wenige Applikationen (u.a. das auf der O2-CD als Demo vorhandene Omega One Battery Bar) machen Probleme, solche Effekte hat man allerdings auch bei anderen Pocket PCs.
Was am XDA wirklich schön ist: Er konfiguriert sich vollkommen automatisch (für das O2-Netz). Startet man die Autokonfiguration (als Eintrag in der Systemsteuerung), dann kann man auswählen, in welchem O2-Netz man sich befindet, die Einstellungen (also Wählverbindungen, SMS-Zentrale, etc.) werden automatisch eingerichtet. Hat man den XDA vom SIMLock befreit, dann kann man diese Wählverbindungen als Basis für die Einstellungen des eigenen Netzbereibers nehmen. Ein Wechsel funktioniert prima, wenn man die DNS-Server, Rufnummern und IP-Adressen des Netzbetreibers kennt. Diese stehen meist auf den Homepages bzw. sind über die Hotlines zu erfragen.
Was ein wenig ärgerlich (wenn auch vom kaufmännsichen Standpunkt verständlich) ist: Auch wenn der XDA den selben Anschlußstecker wie der iPAQ 38xx hat, die Belegung der einzelnen Pins ist vollkommen unterschiedlich. Auch das Adapter, das das Netzteil von einem runden Stecker auf den Flachstecker des XDA adaptiert, sieht genauso aus wie das des iPAQ, aber der Anschluß des Netzteils ist kleiner. So muß man wirklich darauf warten, daß Zubehör für den XDA auf den Markt kommt.
Pros und Cons:
Ich kann immer wieder nur verwundert feststellen, daß der XDA sich innerhalb kürzester Zeit in mein Herz geschlichen hat. Er ist formschön, durch die Integration von PDA und Telefon unglaublich funktional und effektiv. Auch die Verarbeitung, die Qualität von Stift und Freisprecheinrichtung (sowohl Verarbeitung als auch Funktion) sind außer Diskussion. Vergleicht man Größe, Gwicht und Aussehen mit einem iPAQ samt Wireless Pack, dann gewinnt der XDA meiner Meinung nach mit Abstand.
Negativfaktor ist in jedem Fall der Speicher: 32MB reichen zwar für die Standardanwendungen aus, wer sich aber einmal an die 64MB der normalen Pocket PC 2002-Geräte gewöhnt hat, der merkt schnell, daß er an allen Ecken und Enden sparen muß.
Mittlerweile wird von O2 selbst auch eine 64MB-Version angeboten, die nicht gesimlocked ist, Augen auf beim Kauf....!
Vollkommen unverständlich ist für mich die Tatsache, daß System- und Klingellautstärke gekoppelt sind. Wenn das Telefon klingelt, will ich es meist lautestmöglich haben, um es nicht unterwegs zu überhören. Damit werden aber automatisch auch die Systemklänge so laut, daß man kaum wagt, den PDA zu verwenden, wenn jemand daneben steht. Programme wie Running Voice haben vorgemacht, daß man sehr wohl die beiden Lautstärken auseinanderziehen kann.
Essentials:
Zubehör, das ich in der Zeit mit dem XDA als wichtig/nötig/schön identifiziert habe:
So schön die Tatsache einer zum Standard-Lieferumfang gehörenden Tasche ist, so richig schön ist sie nicht, zumal man bei einem Anruf dann die Tasche aufklappt und dann den PDA ans Ohr packt, sieht ein wenig komisch aus. Bis man den XDA aus der Tasche gewühlt hat (mit Klettverschlüssen, etc.) vergeht zu viel Zeit. Hervorragende Erfahrungen habe ich mit den Avoglio Cases gemacht. Die sehen edel aus, sind mit dem XDA ohne Probleme in der Hosen- oder Hemdtasche transportierbar und mit einem Handgriff hat man den XDA in der Hand.
Softwaremäßig hat der XDA keinen Volumencounter, der die Kosten für GPRS überwachen läßt. Dazu gibt es von ALL-Locations den GPS Traffic Counter, dem man ein Inklusiv-Volumen und den Preis pro MB eingeben kann, und der dann genau die Nutzung und die Kosten protokolliert.
Ein weiteres Programm, das absolut nützlich ist, ist MeetingMute. Auf Wunsch stellt dieses kleine Progrämmchen den PDA z.B. automatisch zu Meetings ruhig, d.h. alle Hinweistöne und damit auch das Telefonklingeln werden unterdrückt. Hat man den XDA auf Vibration und Klingelton gestellt, dann vibriert er eben nur noch. Dies ist absolut hilfreich in Meetings, um sich nicht der Peinlichkeit des Klingelns eines Handies mitten in einer stillen Situation auszusetzen.
Dann, gerade in der überarbeiteten Version: Omega One´s Battery Pack 2002, das zum einen eine Schnellstartleiste liefert, viel wichtiger aber grafische Informationen über Batterie und Speicher:
Und zu guter Letzt: Da alle CE-Systeme keinen eingebauten Taskmanager haben, das Schließen einzelner Programme aber Sinn macht, sind externe Taskmanager von Nöten. Die meisten aber verdecken die Symbole in der Startleiste, also u.a. die Empfangsstärke. Optimal geeignet für den XDA und auch noch Freeware ist vBar von Vieka.
Update 15.07.2002: Nach exakt einer Woche bekam ich den Freischaltcode für den XDA, mit dem das SIMLock (und damit die Einschränkung des Betriebs auf das O2-Netz) aufgehoben wird. Vodaphone-Karte rein, eingebucht, Freischaltcode eingegeben, und das wars. Mit EUR 150,- zwar kein Schnäppchen, aber wer denn unbedingt ein anderes Netz nutzen will, der kann dies problemlos erreichen.
Update-Seite von O2 für kommende Fixes und Erweiterungen
neu Wichtige Seite mit Tools und Tricks neu
Noch mehr Spass macht das Ganze mit 64MB RAM. Wolfsoft bietet die Umrüstung auf das doppelte des internen Speichers. Damit ist eins der größten Mankos ausgeräumt! Der Preis: EUR 150,-, Umrüstung ab sofort möglich.WICHTIG: Dabei verfällt natürlich die Herstellergarantie!
DatAnywhere USB Sync/Power-Kabel
Preis:
EUR 499,- inkl. Abschluß eines KartenvertragesFazit:
Perfekte Kombination aus PDA und GPRS-Mobiltelefon