Nokia Lumia 720

Geschrieben von (24.05.2013 08:00 CET)

Wie erwartet hatte Nokia auf dem Mobile World Congress die beiden neuen Modelle Lumia 520 und 720 vorgestellt. Das Lumia 720 kommt mit einem 4,3-Zoll  WVGA-Display, einem Dual Core 1.0 GHz Snapdragon S4-Prozessor und 512MB/8GB Speicher.

Auf Grund des Monoblock-Designs (das Lumia 720 ist wie das 920 aus einem Polycarbonat-Block) ist der SD-Karten-Slot direkt von außen zu erreichen. Ein wenig verwirrend, denn damit hat das Gerät oben eine Schublade für die SIM-Karte und rechts eine für die Speicherkarte, und beide sehen recht identisch aus. Da man beide Karten aber eher selten wechseln wird, ist das vollends egal. Ganz im Gegenteil: Wer Daten schnell auf eine SD-Karte schaufeln möchte, der kann sich das Abnehmen eines Rückendeckels und das Entnehmen des Akkus (wie es beim Lumia 820 der Fall ist) sparen.

Ein wenig unklar war die Verlautbarung „Außerdem lässt es sich durch Aufstecken eines Covers mit kabelloser Ladefunktion ganz ohne Kabel laden“. Ich hatte daraus geschlossen, dass das Lumia 720 ebenfalls Wechselcover hätte, das ist aber nicht der Fall: Auf der Rückseite des Gerätes befinden sich kleine Kontakte, und die werden dann vom „Wireless Charging Cover CC-3064“ angespochen und laden das Gerät. Das Cover ist allerdings noch nicht auf dem Markt.

Das Lumia 720 war im Vorfeld eher kritisch betrachtet worden, weil es sich als  Medium Range-Gerät in eine Reihe mit dem Lumia 820 stellt. Das Display hat dieselbe Auflösung,  das Design ist ähnlich, die Frage nach der Rolle des Lumia 720 lag also auf der Hand. Fakt aber ist, dass das Lumia 720 das beste der beiden Welten des 820 und 920 vereint.

Der Unibody-Gehäuse ist deutlich schlanker und damit eleganter als das des Lumia 820, was sicherlich auch daran liegt, dass ein abnehmbares Cover dicker und stabiler sein muss, damit es beim Montieren und Demontieren nicht zerbricht. Nokia hat sich entschieden, alle Versionen des Lumia 720 mit einem matten Gehäuse zu versehen, im Gegensatz zu anderen Geräten, die bei den farbigen Varianten hochglänzend sind. Ohne Hochglanz gleichzusetzen mit „nicht edel“: das matte Finish des Lumia 720 wirkt edel und ein wenig wie Understatement. In diesen Eindruck spielt sicherlich auch die geringe Dicke von 9,9 Millimetern.

Qualitativ ist der Unterschied zum Display des 920 erst einmal nur durch die geringere Auflösung von 800*480 Pixeln zu erkennen, wobei dies natürlich eher auffällt als beim Lumia 820 mit seinem kleineren 4 Zoll Display. In der Summe aber ist das Display des Lumia 720 hervorragend, in der Sonne immer noch gut lesbar und – der nächste Winter kommt bestimmt – auch mit Handschuhen bedienbar.

Ist nun die schwächere Hardwareausstattung in der Praxis ein Thema? Der 1Ghz Dual Core Prozessor, 512MB RAM und 8GB Speicher sind auch bei Mittelklasse-Geräten gerade noch Standard, aber Nokia kann sich darauf verlassen, dass Windows Phone 8 als System so schlank und performant ist, dass dies dem Anwender nicht wirklich auffällt. Nahezu alle Apps laufen butterweich, auch die meisten Spiele sind problemlos nutzbar. Wer allerdings die Ressourcen fressenden Highender wie Asphalt 7 Heat oder Modern Combat 4 auf dem 720 spielt, der sollte den einen oder anderen Ruckler einkalkulieren.

Sehr positiv aufgefallen ist im Test die Akkulaufzeit: Der (auf Grund des Unibody-Designs nicht wechselbare) 2000 mAh-Akku hält bei normaler Benutzung mit bestehender Push-Verbindung zum Exchange-Server, Nutzung im WLAN und per 3G, moderatem Telefonieren, häufigem Websurfen und intensiver Nutzung als Adressbuch, Terminkalender über anderthalb Tage… das ist im Vergleich zu anderen Geräten in vergleichbarer Nutzung innerhalb der oberen zehn Prozent. Das bedeutet aber natürlich auch, dass ein intensiver Arbeitstag mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch einen Tankstopp an der Steckdose unterbrochen werden muss. Ein sicheres Gefühl, wenn man unterwegs ist!

In vielen Vorberichten war zu lesen, dass die Kamera des Lumia 720 sehr nach an der Qualität der des großen Bruders Lumia 920 sei. Das ist nur bedingt richtig: die Bildqualität ist für ein Mittelklassegerät gut, aber natürlich Längen von der des Lumia 920 – das ja besonders in schlechten Belichtungssituationen brilliert – entfernt. Gut für die Nutzung in einem Smartphone, aber kein alleinstehendes Kaufargument.

Ein wenig schade: Das kabellose Laden unter Nutzung des Qi-Standards lässt sich nur nutzen, wenn ein optionales Cover (CC-3064) verwendet wird. Dieses wird quasi als zusätzliche Hülle um das Gerät gelegt und macht es dadurch natürlich ein wenig dicker. Das Cover nutzt dann die auf dem Rücken des Basisgeräts vorhandenen Kontakte.

Aus der Not eine Tugend gemacht: neben dem Hinzufügen der kabellosen Ladefunktion macht das Cover in der richtigen Kombination optisch etwas her: aktuell werden zur Vorbestellung vier verschiedene Farben gelistet: Schwarz, Weiss, Rot und Gelb. Wer mag, kann sein Gerät damit zweifarbig gestalten und damit eine weitere Dimension der Personalisierbarkeit zu Windows Phone hinzufügen.

Preis:

Ca. EUR 330,- hier

Fazit:

Mit dem Lumia 720 bietet Nokia mit einem momentanen Straßenpreis von ca. EUR 330,- ein Gerät, das sowohl von der Qualität als auch dem Preis-Leistungs-Verhältnis eine klare Berechtigung im Lumia-Universum hat.  Die Möglichkeit der Farbgestaltung durch die zusätzlichen Qi-Cover schafft eine Kombinationsvielfalt, die konkurrenzlos ist.

Einzukalkulieren ist allerdings, dass das Lumia 820 aktuell neu ungefähr zum selben Preis zu haben ist und unter anderem einen schnelleren Prozessor mitbringt.

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