Navtalk GSM GPS/PDA und Mobiltelefon

Geschrieben von (01.07.2004 00:00 CET)

So schnelllebig und veränderlich der Markt der Kommunikationselektronik auch ist, ein Trend ist seit Jahren ungebrochen: Die Integration verschiedenster Funktionen in jeweils ein Gerät. So geschehen z.B. mit der Casio ProTrak GPS-Uhr (wo das GPS in eine Armbanduhr integriert wurde), den Pocket PC Phone Edition Geräten wie dem T-Mobile MDA, etc. Je mehr Funktionen in ein einzelnes Gerät integriert werden desto bequemer ist es für den Anwender mitzunehmen.
Gerade im Bereich der PDAs mit integriertem Telefon zeigt sich der Anspruch der Anwender, eben nicht mit dem PDA als mobiler Informationsdatenbank und einem Mobiltelefon für die Kommunikation unterwegs sein zu wollen, sondern nur ein Gerät dabei zu haben und das Beste beider Welten zu vereinen. Und gerade die Kombinationen zwischen den Funktionen der Einzelgeräte machen das Ganze interessant: So können mit dem Telefon-PDA ohne Rücksicht auf die Ausrichtung von Infrarotschnittstellen Mails abgefragt werden, durchs Internet gesurft werden, etc.
Rüstet man ein solches Gerät dann mit einem GPS-Empfänger aus, dann kommt man zwangsläufig wieder an die Grenzen einer solchen Patchwork-Lösung: Die Software ist nicht so leistungsfähig wie man sie von einem Handgerät gewöhnt ist, und alles in allem ist das, was man mit sich herumträgt, in jedem Fall relativ groß.
Schon jetzt gibt es kombinierte Geräte, die PDA-Funktionen mit einem Telefon und einem Navigationssystem kombinieren, und es scheint logisch, dass dies eine Richtung sein wird, in die in Zukunft vermehrt gegangen wird.

Der Navtalk GSM ist vom ersten Eindruck ein für die heutige Zeit relativ großes Mobiltelefon. Einzig das etwas größere Display (in Graustufen und zehnzeilig) fällt ins Auge, ansonsten findet man eine Nummerntastatur, einen Joystick zum Navigieren durch die Menüs, die klassische grüne und rote Hörertaste zum Wählen und Beenden eines Telefonats, etc. Grundsätzlich nichts besonderes also. Was das Auge erst auf den zweiten Blick sieht, ist die Integration zweier weiterer Geräte:
So ist der Navtalk durch das beiliegende Datenkabel an einen PC anschließbar und kann so mit den gängigen Organizer-Programmen auf dem PC, u.a. natürlich auch Microsoft Outlook, synchronisiert werden. Das bedeutet, dass man alle Termine, Kontakte, Aufgaben und sogar Notizen mitnehmen kann, und durch das Anschließen des Navtalks an den PC und den Start der Synchronisation beide Geräte auf den jeweils gleichen, aktuellen Stand bringen kann. In der Konsequenz kann der Navtalk so die Funktionen eines PDAs übernehmen, auch wenn z.B. von Palm oder Pocket PCs gewohnte Eigenschaften wie Touchscreen (Bedienbarkeit mit einem Stift) und Farbdisplay natürlich nicht vorhanden sind. Das reine Informationsmanagement aber ist vorhanden.

Diese PDA-Funktionalität integriert sich nahtlos in die Telefonfunktion, Einträge aus den Kontakten können Kurzwahltasten zugewiesen werden, Nummern direkt gewählt werden, etc. Wer zusätzlich noch Informationen aus dem mobilen Internet benötigt, der wird den integrierten WAP-Browser schätzen. Dieser dem aktuellen Standard entsprechende Zugang zu speziellen Inhalten der einzelnen Netzbetreiber gibt unter anderem die Möglichkeit, auf Emails zuzugreifen und diese unterwegs zu lösen.
Was man hier im Vergleich zu "normalen" Mobiltelefonen geschickt gelöst hat, ist die Anwahl von weiterführenden Links. Statt mit dem Joystick von Link zu Link zu klicken, kann durch Drücken entsprechender Nummerntasten die Zeile angewählt werden, in der der Link sich befindet.

Der Kern des Navtalk allerdings ist unstrittig die GPS-Funktionalität. Integriert in das Gerät ist ein 12-Kanal-GPS-Empfänger, dessen Antenne im Gehäuse versteckt ist, aber trotzdem einen sauberen und stabilen GPS-Empfang gewährleistet. Wie von einem Handgerät gewohnt kann man sich relativ schnell orientieren, wo man gerade ist, bekommt, die Position, die Richtung, Geschwindigkeit und Höhe angezeigt. Integriert in den Navtalk ist eine so genannte Basemap, die ganz Europa und in geringerer Detailtiefe auch den Nahen Osten und Afrika umfasst. Die Kartendaten liegen nicht auf der Ebene von Nebenstraßen vor, aber enthalten Autobahnen, Bundesstraßen und Orientierungspunkte. Zur groben Orientierung reicht dies. Nutzt man den Navtalk zum Beispiel, um sich die Position des geparkten Autos in einer Stadt zu merken, dann kann man durch die Aufzeichnung des zurückgelegten Wegs (den "Track") diesen problemlos zurückverfolgen und -gehen. Wie von anderen GPS-Handgeräten gewohnt können aktuelle Positionen als Wegpunkte gespeichert werden, durch Bewegen des Joysticks kann man sich über die Karte hinweg bewegen und in verschiedenen Zoomstufen orientieren. Die aktuelle Position wird durch ein Dreieck angezeigt, um das ein Kreis gelegt ist, der die mögliche Abweichung der Positionsbestimmung anzeigt (d.h. die tatsächliche Position befindet sich innerhalb des Kreises).

Eigentlich erst richtig interessant aber wird die Verwendung des Navtalk mit den beiliegenden Detailkarten. Aus den verschiedenen Teilen, in die das beiliegende Europa-Kartenmaterial aufgeteilt ist, kann man sich einen aussuchen und auf dem PC installieren, z.B. komplett Deutschland. Dieser ist wiederum in kleinere Segmente aufgeteilt, die in einer Software auf dem PC markiert und auf den Navtalk übertragen werden können. Dafür hat der Navtalk einen integrierten Speicher von 16MB, der durch den Kompressionsgrad der Karten z.B. für das komplette Ruhrgebiet mit angrenzenden Teilen des Rheinlands reicht. In den Detailkarten sind dann auch die kleinsten Nebenstraßen enthalten, und wenn man auch nicht bis auf einzelne Hausnummern gehen kann, dann doch zumindest auf Bereiche, so dass man Adressen recht genau identifizieren kann.
Über die Find´n Go-Funktion kann man sich dann zu einer Adresse, einem Sonderziel oder einem selbst gespeicherten Wegpunkt leiten lassen. Und das nicht nur durch Richtungsangaben, sondern detailliert mit Abbiegehinweisen, Pfeilen und (bei Verwendung des optionalen Headsets) sogar gesprochenen Anweisungen. Der Navtalk ist somit ein vollwertiges Navigationssystem, denn bei Verlassen der einmal berechneten Route wird (mit lapidarem Kommentar "Die Route wurde verlassen. Neuberechnung im Gang") automatisch von der aktuellen Position der Weg neu berechnet.

Aber auch wenn man die Sprachanweisungen nicht verwendet: Jedes Abbiegen wird grafisch so dargestellt, dass man einen großen Pfeil über der Kreuzung in der Karte liegen sieht, der unverändert bleibt, und die Positionsmarkierung bewegt sich darauf zu (sonst bleibt die Positionsmarkierung relativ stabil und die Karte bewegt sich). So kann durch einen kurzen Blick auf das Display erkannt werden, wohin man sich an der nächsten Kreuzung wenden muss, auch wenn ein solches System natürlich nicht vom Fahrer verwendet werden sollte. Die weiteren dargestellte Informationen sind ungemein detailliert, so wird z.B. die Straße, in die man abbiegt und die Meter, die man bis dort hin noch zurücklegen muss, dargestellt.
Alles in allem also eine Integration von PDA, Telefon und Navigationssystem in einem, für seine Funktionalität sehr handlichen Gerät.

Die Möglichkeiten, die diese Integration bietet, sind mit keinem aus Einzelkomponenten zusammengesetzten System zu realisieren. So kann der Navtalk z.B. so eingestellt werden, dass er in einem festzulegenden Intervall mit einer festzulegenden Frequenz Statusberichte per SMS verschickt (also z.B. eine Stunde lang alle fünf Minuten). Diese Statusberichte beinhalten alle relevanten Informationen wie Position, Geschwindigkeit, Richtung, Uhrzeit und Höhe. Denkbare Anwendung: Ein Wachmann hat den Navtalk am Gürtel (übrigens hat er unter der Jacke getragen immer noch Empfang). Durch die regelmäßig übermittelten Daten an die Leitzentrale kann sehr schnell erkannt werden, ob er normal seine Runden geht oder still steht, weil er z.B. überfallen wurde. Auch ein Fahrzeugtracking für Disponenten im Internet wäre damit möglich.
Und noch eine schöne Funktion: Der Navtalk kann so konfiguriert werden, dass er beim Drücken und Halten der Nummerntaste 9 automatisch eine Notfall-SMS mit der aktuellen Position und der Uhrzeit an eine vorher festzulegende Mobilfunknummer verschickt. Hat man also einen Unfall, dann kann man so sehr einfach Hilfe holen (vorausgesetzt, der Empfänger der SMS weiß etwas damit anzufangen).

Preis:

EUR 1150,- bei Navpoint

Fazit:

Ein absolut durchdachtes, stabiles Gerät, das ein vollwertiges Navigationssystem mit einem Telefon und einem PDA vereint. Natürlich würde man sich gerade beim Telefon-Teil modernere Dinge wie Bluetooth, Farbdisplay, etc. wünschen, aber alles in allem kann der Navtalk überzeugen.

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