Der App Gap und Alternativen für Windows Phone
Geschrieben von Andreas Erle (22.12.2016 11:00 CET)
Der App-Gap, also das Fehlen wichtiger Apps auf Windows Phone als Plattform, ist viel diskutiert. Für den einen ist es ein vollkommen unverständliches Thema, für den anderen das Argument, was Windows Phone das Genick bricht. Hier muss unterschieden werden: Sicherlich gibt es vor allem im Bereich der Unterstützung von Zusatzhardware große Lücken: Seien es Digitalkameras, Smart Home-Geräte, Drohnen etc., die zum Betrieb über ein Smartphone nötigen Apps gibt es meist für iOS und Android, aber nicht für Windows Phone, zumindest in den allermeisten Fällen.
Anders sieht es bei den „normalen“ Apps, die einzeln betrieben werden aus: In der vergangenen Jahren ist hier massiv nachgebessert worden: Teilweise auch mit Förderung durch Microsoft sind viele Apps „nachgebaut“ worden, Instagram ist da beispielsweise ein prominentes Beispiel. Das allerdings ist gerade rückläufig: Durch die Verkleinerung der Produktpalette, das Einstellen der Lumia-Reihe und entsprechend wenige Hardwareanbieter fühlt sich der ein oder andere Anbieter genötigt, die Windows Phone App einzustellen, prominentestes Beispiel hier: Amazon mit der Kindle-Lese-App.
Die Situation ist bei weitem noch nicht so schlimm wie bei eingestellten Plattformen wie dem WebOS von Palm, besser wird sie aber nur perspektivisch. Zum einen verweisen die Anbieter gerne auf die Web Apps, also Webseiten, auf denen die Apps dann in einem Browserfenster laufen (beispielsweise Book of Ra). Das funktioniert manchmal, je nach Programmierung der Webseite sogar auf einem mobilen Gerät mit seinem kleinen Bildschirm sogar recht gut. Leider allerdings im größeren Teil der Fälle eben auch nicht: auf den Seiten verwendete Webtechniken wie Flash oder spezielle Plugins, die im Browser eines Windows Phones nicht unterstützt werden, verhindern oft den Betrieb. Und eine weitere Einschränkung spricht oft dagegen: Eine Web App benötigt Internetzugang und ist damit nicht überall und immer verfügbar.
Deutlich vielversprechender scheint da der Ansatz, mit der neuen Generation der ARM-Prozessoren eine vollständige Emulation von Windows 10 laufen lassen zu können, und damit auch normale Desktop Apps verwenden zu können. Soll heißen: Gibt es eine x86-/Desktop-App, dann kann diese verwendet werden. Allerdings bleibt eines zu beachten (das Beispiel der Kindle-App passt hier wieder sehr gut): Eine Desktop App ist auf den großen Bildschirm eines Desktops, Notebooks oder Tablets ausgerichtet, auf einem Smartphone ist sie dann zwar theoretisch nutzbar, aber nicht unbedingt bequem touch-bedienbar.