Demolux DBook1
Geschrieben von Andreas Erle (01.07.2004 00:00 CET)
Denkt man in die graue Vorzeit der Windows CE-Geräte zurück, so war die Vielfalt der Formfaktoren deutlich höher als heute. Neben den "normalen" Pocket PCs, wie sie heute den Markt beherrschen, gab es die so genannten Handheld-PCs. Die "normalen" Handhelds, die zusammengeklappt immer noch in eine Hemdtasche passten, waren vom Funktionsumfang nahezu vergleichbar mit den Pocket PCs, die Handheld-Pro-Modelle in der Zwischengröße zwischen PDA und Notebook, groß wie ein Taschenbuch. Alles in allem vor allem für denjenigen interessant, der eine Tastatur im Gerät benötigte, um Daten zu erfassen, Emails zu schreiben, etc. Leider sind nach und nach die auf Windows CE basierenden Geräte mehr und mehr verschwunden, und der Markt wurde von Psion (mit den Netbooks) übernommen.
Für Anwender, die sich in einer Microsoft Infrastruktur bewegen, keine wirklich zufriedenstellende Lösung,
die erst in der jüngeren Vergangenheit eine Alternative findet.
Das Dbook1 von Book digital, in Deutschland vertrieben von Demolux
in Dreieich, ist eines der ersten Geräte, dass diesen Bereich auf aktuellster Technologie aufsetzend neu entdeckt.
Mit seiner Größe von 21,5 x 12,5 x 2,8 cm ist es gerade mal taschenbuchgroß, mit einem Gewicht von knapp 800 Gramm deutlich leichter als ein noch so kleines Subnotebook. Sein Herz bildet ein StrongARM Prozessor mit 206 MHz, der durch einen zusätzlichen Grafikprozessor von Nvidia (von PC-Power-Grafikkarten bekannt) unterstützt wird. Dieser bewirkt, dass der Bildaufbau auf dem 7 Zoll-Touchscreen mit seiner Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten und 262.144 Farben deutlich schneller ist als bei vergleichbaren Geräten. Ebenfalls neu bei dieser Geräteklasse: Die integrierte "Maus", eine Art Joystick, der oben rechts über der Tastatur sitzt und einen echten Mauszeiger auf dem Display bewegt. Links und rechts vom Display sitzen dann die linke und die rechte Maustaste. In der Praxis gewöhnt man sich schnell an die ungewohnte Kombination von Maus, Tasten und dem Klicken mit Stift (oder Finger) auf dem Display.
Als Speicher bietet es neben dem Flash-ROM (das vollkommen unproblematisch direkt mit neueren Versionen des Betriebssystems CE .NET 4.2 aktualisiert werden kann) satte 128MB RAM. Im Vergleich zu einem Notebook natürlich auf den ersten Blick lächerlich wenig, für die Platzsparenden CE.NET-Anwendungen aber weit mehr als ausreichend. Wem das nicht reicht, der kann den integrierten CF-Slot (Typ II, also sowohl für normale CF-Karten als auch für Microdrives) dazu verwenden, Daten und Programme mit zunehmen. Dieser kann zusätzlich auf dafür verwendet werden, eine WLAN- oder Bluetooth-Karte zu verwenden.
Das führt zum Thema Konnektivität, und genau an diesem Punkt fängt das Dbook an zu glänzen: In der Standardversion sind Bluetooth und WLAN nicht integriert (mehr dazu später), allerdings zwei Schnittstellen, die den professionellen Anwender freuen werden und bisher ein Novum bei diesen Geräten sind: Durch das integrierte GSM/GPRS-Modul von Siemens kann das Dbook eine Wähl- oder GPRS-Verbindung ins Internet aufbauen und dort Emails abrufen, Webseiten aufrufen, etc. Im Zusammenhang damit bietet sich eine Funktion, die für denjenigen interessant ist, der Server betreut:
Über das im Standard installierte Remote-Desktop kann eine VPN-Verbindung zu einem geeigneten Rechner irgendwo
in einem Netzwerk aufgebaut werden und dieser kontrolliert werden. Backup abgebrochen? Kein Problem, einfach neu
startet. Verarbeitungsstand eines Auftrages prüfen? Kein Problem, einfach die Logfiles auf dem Server kontrollieren.
Ganz nebenbei dient das GSM-Modul natürlich auch zur Telefonie und zum Senden/Empfangen von Kurznachrichten
(SMS).
Und wer in einer Büroumgebung arbeitet, der stöpselt das Dbook einfach am integrierten Netzwerkanschluss
in einen HUB, und hat so Zugriff auf seine Netzwerkressourcen.
Eine weitere mobile Anwendung, die bisher ein Notebook erforderte, kann das Dbook ebenfalls abdecken: Durch den
integrierten Powerpoint-Viewer und den VGA-Ausgang kann ein Monitor bzw. ein Beamer angeschlossen werden und Präsentationen
vorgeführt werden.
Die große Stärke von Demolux ist, dass das Dbook quasi ein Grundmodell ist. Dies kann durch CF-Karten
selbst erweitert werden (beispielsweise die Netgear CF-WLAN-Karte), in kleien Auflagen können aber auch direkt
auf den Kunden zugeschnittene Geräte mit Sonderlackierung/-Ausstattung, etc. angefordert werden.
Die Synchronisation kann über den integrierten USB-Slave mit beiliegendem Kabel realisiert werden, optional
natürlich auch per WLAN (soweit das Gerät erweitert wurde). Von einem muss man sich allerdings lösen:
Im Gegensatz zu einem Pocket PC hat CE .NET weder Pocket Outlook noch Pocket Office integriert. Demolux liefert
dazu CE Agenda und den Kontakt Manager dazu, die die PIM-Aufgaben zwar anders als gewohnt, nichts desto Trotz aber
zufrieden stellend erfüllen.
Im Bereich Pocket Office allerdings vermisst man die eingeschränkten Versionen eines Pocket PCs keine Sekunde:
Im Standard-Lieferumfang befinden sich die Vollversionen von Softmakers Textmaker (Textverarbeitung) und Planmaker
(Tabellenkalkulation), und deren Funktionsumfang ist um ein Vielfaches größer. Der Benutzer des Dbook
kann sich so getrost die Frage ersparen, ob sein Office-Dokument vom PC nun unterwegs auch vernünftig zu nutzen
ist... es ist!
Einziger echter Kritikpunkt ist für mich die fehlende Exchange-Anbindung. Kann man einen Pocket PC noch so konfigurieren, dass er OTA mit einem Exchange-Server statt einem lokalen PC synchronisiert, so ist dies auf CE .NET nicht so einfach möglich. Alternative: Den Exchange als POP3-Server konfigurieren und so zumindest Mails abfragen, oder per Internet Explorer im Browser Outlook Web Access nutzen.
Preis:
EUR 1449,-, bis 10. August 2004 bei Fawis.de zum Sonderpreis von EUR 899,-Fazit:
Alles in allem: Nach kurzer Gewöhnung ein unverzichtbarer Begleiter. Klein wie ein Taschenbuch, aber riesig in Leistung und Performance. Geht man einmal den Schritt vom Notebook zum Dbook in den möglichen Anwendungen, dann will man nicht mehr zurück.