Interview mit Sebastian-Justus Schmidt, CEO Spb Software House, V2R
(01.07.2004 00:00 CET)
Kurz nach Erscheinen von Spb Imageer, hatte ich die Möglichkeit den CEO der Spb Software House, Sebastian-Justus Schmidt für ein ausführlicheres Interview am Telefon zu gewinnen.Die Spb ist nicht nur Pionier in vielen Gebieten, sondern auch wirklicher Marktkenner im Bereich Pocket PC. Wir sprechen über Raubkopierer, über die neuen Kooperationen, über die neue Webseite und Beziehungen zu anderen Markteilnehmern.
F:
Die Spb legt sich derzeit mächtig ins Zeug. Mit dem neuen Spb Imageer ist auch eine neue mehrsprachige Webseite gelauncht worden. Man munkelt gleichzeitig im Markt von neuen Ankündigungen. Was treibt Euch denn voran und geht dabei nicht auch die Qualität verloren?
A:
Das Arbeitspensum Anfang des Jahres war und ist wirklich noch immer ein Kraftakt. Unser Kredo soll sein: Wer mit und für die Spb arbeitet, muss ein wirklicher Könner sein und auch beseelt von dem Pocket PC als universelles Arbeitsmittel.
Wir versuchen immer sehr hohe Qualität zu liefern und wir alle geben unser Bestes, damit es bei den vielen Aktivitäten derzeit nicht zu Qualitätseinbrüchen kommt. Ich denke allerdings, das gibt es immer: mal aktivere und mal für Außenstehende weniger sichtbar aktive Zeiten.
F:
Lohnt sich dieser Immense Aufwand?
A:
Wer das große Geld sucht, sollte sich lieber ein anderes Marktsegment mit mehr Chancen aussuchen. Der Pocket PC Markt ist ein hochriskanter, hochkompetitativer (Anmerkung: viel Wettbewerb) Markt, und ist zudem schwer zu erobern. Und auch wenn man es geschafft hat, kann der Erfolg nur kurzfristig sein und man braucht zudem auch keinerlei traumhaften Gewinne zu erwarten. Bei uns wird das, was wir verdienen, wieder investiert in Mitarbeiter und Produkte.
Wirtschaftlich ganz anders würden wir übrigens dastehen, wenn alle Nutzer unserer Programme auch Käufer wären. (lacht)
F:
Habt Ihr viel unter Raubkopieren zu leiden?
A:
Eigentlich leiden wir nicht darunter, weil diese Leute nur selten mal eine Frage an den Support stellen. Wir nehmen für unsere umfangreichen Leistungen super-faire Preise und machen es den Leuten einfach, Ihre Lieblingssoftware auch zu kaufen. Wir können nur an die Vernunft appellieren.
F:
Provoziert Ihr das nicht auch ein wenig, in dem Ihr einen recht einfaches Lizenzverfahren habt? Habt ihr nie an andere Formen der Lizensierung gedacht, die Euch mehr Sicherheit geben z.B. Lizenzen, die an die Hardware/Maschinennummer des Gerätes gebunden sind?
A:
Klar, aber letztendlich machen diese Maßnahmen es deutlich komplizierter für die ehrlichen Käufer, die gerne einen fairen Preis mit den entsprechenden Updates bezahlen wollen. Und gerade für die soll unsere Software einfach zu nutzen sein. Wer Software klaut ist ein Dieb und soll sich auch so fühlen. Aber auf keinen Fall wollen wir die vielen ehrlichen Kunden bestrafen. Ich finde es jetzt gut, so wie es ist.
F:
Der Spb Imageer ist die neuste Fotoanwendung und ist ein völlig neues und nach dem ausführlichen Test für mich bahnbrechendes Produkt. Man kann jetzt mit dem Pocket PC Bilder Online in ein Webalbum bringen und daraus Fotos und sogar echte Postkarten bestellen. Und das in Kooperation mit FotoQuelle. Wie kommt denn so was eigentlich zustande?
A:
Ich traf den zuständigen Mitarbeiter von FotoQuelle bei einem Seminar am Spitzingsee in Süddeutschland im Ende 2003. Es waren beim Abendessen an unserem Tisch Leute von Canon und FotoQuelle und ich machte mit unterschiedlichen hochauflösenden Kameras Aufnahmen und steckte die SD-Karte in einen Pocket PC und zeigte die Performance und die Qualität einer Beta-Version der Software. Das hat uns schnell zusammengebracht.
F:
Ist FotoQuelle für Euch der Wunschpartner ?
A:
Eindeutig: JA. Wir benötigen immer pragmatische Partner, die an uns glauben und auch einmal unkonventionelle Ideen austauschen können und gleichzeitig auch in Ihrem Gebiet handwerklich hochgradig erfahrene Leute sind. Ich habe übrigens das FotoQuelle-Print-Verfahren vorher mehrfach selber ausprobiert und war als Kunde überzeugt von der Geschwindigkeit und der hohen Güte der Abzüge, die ich erhalten hatte.
F:
Das klingt wie Werbung.... ;-)))
A:
Es ist meine Meinung, es gibt sicher auch andere Dienstleister, die gute Leistung in diesem Gebiet anbieten, ich kann nur von persönlichen Erfahrungen sprechen.
F:
Spb Software House hat jetzt eine eigene Salesengine auf Ihren Webseiten installiert. Kann das nicht zu Rückgängen bei den Verkäufen der bisherigen Verkaufskanäle führen?
A:
Das denke ich weniger. Ausserdem machen wir den Verkauf nicht selber. Wer bei uns auf den Webseiten Kaufen drückt, wird an die in Deutschland sitzende Element5 weitergeleitet. Element5 steht für eine extrem sichere, hochprofessionelle Abwicklung. Das machen dort auch viele andere, gerade im Sicherheitsbereich etablierte Unternehmen. (Anmerkung: z.B. Ulead, Kaspersky, F-Secure, Lavasoft etc.).
Der Grund für die Einrichtung der Webseiten liegt auch weniger in der Situation in Deutschland, sondern darin, dass wir die Märkte Italien, Spanien und Frankreich nicht beliefern konnten. Wie setzen auf lokaliserte Software und müssen Kunden, die eine französische Version kaufen, nicht nur französische Webseiten bieten, sondern auch einen glaubwürdig umgesetzten Kaufprozess anbieten.
F:
Nochmal vielleicht etwas direkter: macht ihr damit nicht den deutschen Salesseiten Konkurrenz, die Euch in der Vergangenheit doch extrem geholfen haben?
A:
Auf keinen Fall. Wir hoffen auch, das das so nicht gesehen wird. Die Kunden die über die SalesChannels kommen, sind völlig anders motiviert als die Leute, die direkt auf unseren Seiten kaufen werden. Wir glauben auch weniger, dass deutsche Kunden bei uns direkt kaufen, denn zu gleichen Preisen und gleichem Service kann man in den hiesigen Shops kaufen. Es hat sich zudem gezeigt, dass Käufer ihren jeweiligen Shops sehr treu sind. Wir beabsichtigen, auch weiter mit den aktiven Verkaufsseiten vertrauensvoll Zusammenzuarbeiten und wie in der Vergangenheit weiter manche Sonderaktion zu unterstützen.
F:
Nach den immer schlechter werdenden Prognosen für den Pocket PC-Markt: Seht Ihr eigentlich den Markt weiter wachsend welche Veränderungen stehen nach Eurer Meinung bevor?
A:
Zunächst ist das Qualitätsniveau - aber auch der Anspruch der User - erheblich gestiegen in den letzten drei Jahren. Wir würden es gerne sehen, wenn gute Software mit dem offiziellen Microsoft Qualitätszertifikat Desiged for durch Webseiten und Salesseiten stärker promotet würde. Das würde erheblich zur Zufriedenheit der User beitragen und in letzter Konsequenz zu höherer Akzeptanz führen und damit wieder dem Markt insgesamt zugute kommen.
Wir sehen den Pocket PC Markte heute so: Wir glauben, dass der Pocket PC es nahezu überall geschafft hat, Palm den Rang abzulaufen. Es gibt noch ein paar hartnäckige Hochburgen von Palm, die es noch zu erobern gilt. (lacht) Auf der anderen Seite gibt es ganze Länder, bei denen es scheint, dass der Palm als digitale Spezies bereits ganz ausgestorben ist das ist z.B. in Thailand der Fall. Auch die Verkäufe in der Technologiehochburg Singapore tendieren eindeutig zugunsten Pocket PC.
Ich möchte den allgemein bekannten Marktzahlen nicht viel hinzufügen aber ich bin mir persönlich sicher, dass der Pocket PC in den nächsten Jahren weitere Verbreitung findet. Allerdings sollte man eine explosionsartige Verbreitung nicht unterstellen. Auch werden nicht unbedingt die Umsätze steigen das Produkt wird günstiger und damit eine breitere und größere Käuferschicht erreichen z.B. auch Schüler und Studenten.
Die größte Veränderung erwarten wir durch verstärkte Bundlingaktionen der Hardwarehersteller.
F:
Ber ist es nicht gerade da schwer, die richtige Kombination von Hard- und Software zu finden, die eine breite Käuferschicht zufriedenstellt? Üblicherweise werden doch eher schwache Programme und einmal quer durch die Bank gebundelt?
A:
Das war mal so und ändert sich rapide. Der Spb GPRS Monitor kommt z.B. jetzt mit den neuen MDAII für Kunden kostenlos. Der taiwanesische Hersteller HTC (Anmerkung: der baut die XDAs, MDAs und SPVs) hat kürzlich die Softwarefirma IA-Style übernommen und die Produkte aus dem Markt genommen. Heißt: zukünftig gibt es diese Produkte nur noch gebundelt mit der Hardware der Firma.
Ein sehr ähnliches Beispiel aber mit neuer Spielform ist bei HP zu sehen. HP hat mit Ihrem IPAQ-Choice Shop angefangen und hat mittlerweile einen sehr großen Erfolg auch bei wiederkehrenden Kunden. Jetzt gibt es eine Reihe anderer Hersteller-Firmen, die mit gleichen Modellen folgen. Hier wird dabei die Software nicht fest gebundelt, sondern der Kunde bekommt Punkte, mit denen er sich Software aus einer größeren Auswahl im Internet aussuchen kann. Finanziell ändert sich nichts für die Hersteller der Software er wird ähnlich bezahlt als wäre die Software gebundelt. (Anmerkung: geschätzt zwischen ein bis drei Euro pro Produkt).
So machen jetzt die Hersteller ihre eigenen Quality-Shops und selektieren überwiegend nur Software mit Microsoft Qualitätssiegel. Und die Kunden schätzen das.
F:
Nachdem mit dem Motorola MPx200 nun auch in Deuschland endlich das erste MS Smartphone verkauft wird: Siehst Du eigentlich die Existenz des Pocket PCs durch das Microsoft Smartphone gefährdet?
A:
Nein, genauso wenig wie der Motorradmarkt den Cabriomarkt gefährdet. Wer immer offen fahren will und Beides besitzt wird einmal dies einmal das nutzen je nach Bedarf.
F:
Ganz zum Schluß: Was sind die nächsten Ziele der Spb?
A:
Wir werden sicher einige asiatische Partnerschaften auch für die weitere Lokalisierungen ankündigen. Wir versuchen uns weiter intern zu optimieren, um Reibungsverluste, die zwangsläufig bei dynamischen Unternehmen entstehen, zu verringern. Ansonsten werden wir den eingeschlagenen Weg Qualitätssoftware für unsere Kunden weiter fortsetzen.
F:
Danke Dir für das Interview!
A:
Danke an die World of PPC !
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