Spb Mobile Shell
Geschrieben von Andreas Erle (08.02.2007 00:00 CET)
Das Zusammenwachsen der Pocket PC- und der Smartphone-Plattform ist eine Frage der Zeit. Schon jetzt sind mehr und mehr verkaufte Geräte nicht mehr nur reine Pocket PCs, sondern haben oft bereits ein Telefon integriert, vermehrt geht auch die Tendenz zur Integration weiterer Merkmale, wie beispielsweise einem GPS, etc.
Während der Pocket PC-Benutzer sich an die Oberfläche von Windows Mobile gewöhnt hat, ist es gerade für Wechselwillige, die von den anderen Telefonplattformen (SonyEricsson, Nokia, Motorola, etc.) mit ihren proprietären Oberflächen eine zu überwindende Schwelle, dass viele gewohnte Funktionen und Anzeigen nicht mehr direkt verfügbar sind und nur durch den Weg durch die diversen Menüs erreicht werden können.
Spb Softwarehouse ist mit Pocket Plus nicht nur der Hersteller des meist verkauften Programms für Pocket PCs, sondern auch bekannt dafür, dass ihre Produkte versuchen, "Schwächen" im Betriebssystem zu beheben und die Bedienbarkeit des Gerätes komfortabler zu machen.
Spb Mobile Shell zielt auf zwei Punkte: Die Präsentation der wichtigsten Informationen, die mit der Telefonie zusammenhängen, in einem übersichtlichen Bildschirm, und die Erhöhung der "Einhandbedienbarkeit" der Geräte. Wer von einem Telefon in den Bereich der Pocket PCs wechselt, der ist schwer davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, erst den Stift aus dem Gerät zu ziehen und dann Bedienschritte durchzuführen. Nimmt man bei der Standardoberfläche den Finger statt des Stifts, dann sollte man sich entweder einen Fingernagel spitz zufeilen, oder man riskiert, dass man eine andere Funktion auslöst, als man eigentlich wollte.
Im Standard meldet sich Mobile Shell mit einem Übersichtsbildschirm, der die wichtigsten Anzeigen zusammenfasst:
Am oberen Bildschirmrand findet sich (deutlich größer als im Standard) eine Akkuanzeige, die Zahl der ungelesenen Emails, SMS, verpassten Anrufe und die Signalstärke des aktuell empfangenen Mobilfunknetzes (dessen Name klein darunter angezeigt wird).
Darunter befindet sich eine große Uhr (wahlweise analog oder digital), auf der man mit einem Blick die aktuelle Zeit ablesen kann. Unten rechts daneben wird zusätzlich der aktuelle Wochentag und das Datum dargestellt. So schön die eigene Armbanduhr auch sein mag, Nutzer eines Smartphones (worunter ich Pocket PC Phone Edition-Geräte mal fasse) tendieren dazu, eher auf das Display ihres Gerätes zu schauen... :-)
Im noch nicht verwendeten Raum wird das aktuelle Wetter eines definierbaren Ortes dargestellt.
Das Anklicken eines der Felder führt entweder direkt in die zugehörige Systemfunktion oder in weitere Funktionen von Spb Mobile Shell. Auf der Heute-Seite befindet sich ein weiteres Plugin, das ebefalls wieder die Uhr (samt kommenden Alarmen und Weltzeit), die Wetterausscihten und einen Photodialer (Kontakte, die ein Foto hinterlegt haben, können direkt durch anklicken dieses Bildes gewählt werden).
Natürlich sind auch die anderen Spb-Produkte integrierbar. Am Beispiel der Wettervorhersage sind die Grundinformationen einer Stadt direkt in Mobile Shell verfügbar. Hat man zusätzlich Spb Weather installiert, dann werden die darüber verfügbaren detaillierteren Informationen (mehrerer Städte) integriert und können direkt in Mobile Shell verwendet werden.
Spb Mobile Shell passt sich automatisch dem verwendeten Displaytyp und der aktuellen Orientierung an. Hier im Test auf einem Treo 750v mit seinem quadratischen Bildschirm sind die Elemente ebenso optimal angeordnet wie auf einem qVGA- oder VGA-Display. Wer ein nicht-quadratisches Display im Querformat kennt, der weiß, wie viel Platz dort "verschwendet" wird. Auch hier nutzt Mobile Shell dynamisch alles an Platz, was vorhanden ist.
Aus dem Startbildschirm kann direkt in die Komponente Spb Menu gesprungen werden. Und spätestens hier fühlt sich der "normale Handybenutzer" heimisch: So gut wie alle Anbieter haben mittlerweile ihre Menüs nicht mehr im (wie bei Windows Mobile im Standard ebenfalls vorhandenen) listenartigen Menü, sondern in einer 3*3-Matrix angeordnet. Spb Menu übernimmt dieses Aussehen und generiert dynamisch aus dem Startmenü und den installierten Programmen einen intuitiv bedienbaren Menübildschirm. Und auch hier gilt: Einhandbedienung ist das Motto der Stunde. Die generierten Symbole sind so groß, dass sie problemlos mit dem Daumen oder Zeigefinger sicher zu treffen sind.
Ein weiterer Vorteil ist die Durchgängigkeit der Darstellung: Wechselt man das Heute-Thema des Geräts, dann bleiben im Standard bestimmte Teile unberührt, so wird beispielweise der komplette Außenbereich auf Rot umgestellt, die Tasten des Wählbildschirms (der so genannte "Dial Skin") bleibt aber blau bzw. in den vom Netzbetreiber vordefinierten Farben... was unbestreitbar halbherzig und unästhetisch ist. Spb Mobile Shell schafft hier Durchgängigkeit und passt alle Elemente an.
Preis:
EUR 29,95 hier.Fazit:
Alles in allem wertet Spb Mobile Shell die Bedienbarkeit und das Aussehen eines Pocket PCs mit Telefon deutlich auf. Die Notwendigkeit eines Stifteinsatzes wird minimiert und die Einhandbedienung gestärkt, auch Benutzer, die bisher eher ablehnend auf Windows Mobile-Geräte reagiert haben, weil ihnen der Windows-Look nicht gefiel, können so auf den Geschmack kommen. Für ein Zusatztool ist die Performance hervorragend. Es gibt keine Wartezeiten, keine sichtbaren Verzögerungen in der Bedienung, und dies gilt auch für schwächere Prozessoren.Einziges Manko aus meiner Sicht: Geräte, die eine Taste für das Startmenü haben (Windows-Symbol), werden von Mobile Shell bei Drücken dieser Taste direkt in Spb Menu umgeleitet, ohne, dass dies in Mobile Shell auszuschalten ist oder in den Systemfunktionen (Tastenbelegungen) steht und dort rückgängig gemacht werden könnte. Wer beispielsweise nur den Startbildschirm nutzen möchte, sonst aber beim gewohnten Startmenü bleiben will, der wird dieser Möglichkeit beraubt.