Eigentlich sollte es erst zum 3GSM World Congress in Barcelona veröffentlicht werden, nun sind die entsprechenden
Informationen doch schon eine Woche früher öffentlich kommunizierbar.
Windows Mobile 6, Codename "Crossbow", steht in den Startlöchern. Damit einher geht eine Änderung
in den Namenskonventionen, die schon andeutet, dass die Zukunft eine deutlich stärkere Annäherung der
Plattformen Pocket PC und Smartphone bringen wird:
Aus Windows Mobile für Pocket PC wird Windows Mobile Classic
Aus Windows Mobile für Pocket PC Phone Edition wird Windows Mobile Premium
Aus Windows Mobile für Smartphones wird Windows Mobile Standard
Das ist spannend, wenn auch nicht überraschend: Die Zahl der "nur Pocket PCs" ohne Telefon wird
immer geringer, die Zahl der Geräte, die neben der echten Pocket PC-Funktionalität gleich ein Telefon
integriert haben, steigt stetig an.
So ergeben sich als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Versionen (und damit Typen von Geräten):
Touch Screen
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Telefon
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Version
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ja
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ja
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WM Premium
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ja
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nein
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WM Classic
|
nein
|
ja
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WM Standard
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Ein wenig eigenartig mutet es da schon an, dass gerade die Nischenplattform der reinen Smartphones (T-Mobile SDA, Qtek 8500, etc.) den Namen
Standard bekommen hat... :
Wie bisher allerdings müssen Entwickler darauf achten, dass Applikationen für die richtige Plattform
geschrieben werden. Während Programme für die Premium- und Standard-Versionen austauschbar sein dürften,
bleibt die Problematik, dass durch das Fehlen des Touchscreens als eines der zentralen Bedienelemente bei der Standard-Version
immer noch eigene Versionen eines Programmes entwickelt werden müssen.
Was erwartet uns mit Windows Mobile 6?
Viele werden wie bei der Version 5 bemängeln, dass die großen Veränderungen ausgeblieben sind.
Wieder ist die Bendienoberfläche angepasst worden, sie erinnert jetzt sehr stark an den Aero Glass-Look von
Windows Vista. Daneben sind es aber vor allem die kleinen Änderungen, die man erst kaum merkt, aber beim Umstieg
auf ein Windows Mobile 5-Gerät dann wieder schmerzlich vermisst:
In den Kontakten kann endlich die Reihenfolge der Datenfelder bei der Eingabe festgelegt werden. Musste man früher
noch für bestimmte Felder (wie beispielsweise die Email-Adresse) einmal quer durch die Einträge rollen,
so kann dieses Feld jetzt nach oben gezogen werden, wenn man hauptsächlich Emailadressen Kontakten zuordnet.
Bei Geräten mit Telefon ist jetzt endlich ein Smartdialler integriert, der bei Drücken der entsprechenden
Nummerntasten versucht, passende Namen vorzuselektieren. Dies war schon als Zusatzsoftware bei diversen MDAs und
XDAs, allerdings meist sehr langsam, weil es nicht direkt ins Betriebssystemintegriert war, was jetzt der Fall
ist.
Im Kalender kann jetzt endlich eine Standardansicht definiert werden, die immer aufgerufen wird, wenn der Kalender
geöffnet wird (bisher blieb die letzte Ansicht bestehen). Durch einen kleinen Balken über den Terminen
wird grafisch angezeigt, welche Zeiträume des Tages bereits belegt sind.
Für mich eine der wichtigsten Änderungen: Voice Over IP ist fester Bestandteil des Phone-Interfaces und
kann bei Verfügbarkeit einer WLAN-Verbindung direkt als Standardverbindung angewählt werden. Dies hilft,
massiv Kosten zu sparen.
Besitzer von VGA-PDAs werden sich wie wild freuen, denn endlich st der Internet Explorer in der Lage, Seiten optimiert
für die höhere Auflösung darzustellen. Bisher war man gezwungen, alternative Browser zu installieren,
um deutlich mehr von Webseiten auf einmal zu sehen als mit einem QVGA-Gerät.
Und noch etwas im Kommunikationsbereich war lange überfällig und ist jetzt umgesetzt: Emails im HTML-Format
können gelesen werden. Vorbei ist die Zeit der Mails mit dem Inhalt "Wenn Sie diesen Text sehen, dann
ist Ihr Emailprogramm nicht in der Lage, HTML-Mails darzustellen"... :
Eine weitere, für mich signifikante Neuerung ist die Art der Systemupdates. Von Windows XP, 2000 und Vista
kennt man es, dass regelmäßig bei bestehender Internetverbindung nachgesehen wird, ob OS-Updates verfügbar
sind, diese nach Freigabe heruntergeladen und installiert werden. Bei einem PDA war der Weg bisher viel schwieriger
und vor allem arbeitsaufwändiger: Egal, welche Änderungen Microsoft entwickelte (ein gutes Beispiel das
WM5 AKU2, mit dem durch das MSFP Push-Email und weitere Funktionen bereitgestellt wurden), der Anwender war gezwungen,
auf den Anbieter seines Gerätes zu warten und von diesem ein ROM-Update zu beziehen (was in vielen Fällen
gar nicht erst kam). War man in der glücklichen Lage, ein Update zu bekommen, dann bedingte dessen Durchführung
einen Hardreset des Gerätes und damit die Notwendigkeit, alles komplett neu einzurichten. In Windows Mobile
6 ist alles anders: Updates werden direkt vom Microsoft Server bezogen, und sie werden hinzuinstalliert, ohne,
dass ein Hardreset nötig ist.
Weitere Infos und Bilder findet Ihr hier.
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